Caritas-Präsidentin sieht Phantomdebatte bei Sachleistungen

"Kein substanzieller Beitrag zur Lösung"

Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva-Maria Welskop-Deffaa, kritisiert aktuelle Vorschläge in der Migrationspolitik. "Es werden Phantomdebatten, etwa über Sachleistungen für Geflüchtete, geführt", sagt sie.

Eva Maria Welskop-Deffaa / © Jannis Chavakis (KNA)
Eva Maria Welskop-Deffaa / © Jannis Chavakis ( KNA )

Sowohl aus der CDU als auch der FDP gibt es Vorschläge, Geldzahlungen für Geflüchtete durch Sachleistungen zu ersetzen, um den Sozialstaat zu entlasten. Solche Vorschläge leisteten "keinen substanziellen Beitrag zur Lösung", sagte Welskop-Defaa der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Dadurch nicht weniger Flüchtlinge 

Zudem warnte sie in diesem Zusammenhang vor höheren Belastungen in der Verwaltung. Erfahrungsgemäß führten Sachleistungen zu einem höheren Personalaufwand und zu mehr Bürokratie. "Die Logistik muss ja eigens organisiert werden", erläuterte die studierte Volkswirtin. Dass weniger Flüchtlinge kämen, wenn sie in Deutschland Sach- statt Geldleistungen zur Existenzsicherung erhielten, sei nicht zu erwarten. "Die meisten Menschen kommen nicht wegen des Sozialstaates nach Deutschland, sondern weil ihre Lebensgrundlagen zu Hause durch Kriege und Klimakatastrophe zerstört wurden", so die Caritas-Chefin.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Sitz des 1897 gegründeten Verbands ist Freiburg. Wichtige Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA