Caritas-Präsident Peter Neher kritisiert wachsende Armut in Deutschland

"Eine Wunde dieser Gesellschaft"

Die Caritas befürchtet eine Verfestigung der Armut in Deutschland. "Wer arm ist, kommt immer schwerer aus dieser Armut heraus", sagte der Präsident des katholischen Verbandes, Peter Neher, der "Süddeutschen Zeitung". Vor allem der Anstieg der Kinderarmut sei bedrückend.

 (DR)

Mehr als zwei Millionen Kinder unter 14 Jahren in Deutschland seien arm und lebten in Haushalten, die nicht für sich selbst sorgen können. Der Kinderregelsatz der Sozialleistungen decke nicht den Bedarf der Kinder. "Das ist eine Wunde dieser Gesellschaft", kritisierte Neher.

Arme Kinder seien in manchen Bereichen von der Gesellschaft ausgeschlossen. Schon Zehnjährige seien sich sicher, später von Hartz IV zu leben. "Das ist unsere große soziale Herausforderung, diesen Ausgeschlossenen die Teilhabe am Leben in diesem Land zu ermöglichen", sagte der Prälat.

Neher wies auf den schlechten Umgang in vielen Behörden mit sozial Bedürftigen hin. Viele Arbeitsagenturen verständen sich als hoheitliches Amt und nicht als Dienstleister. "In der Krise drohen die sozialen Manieren zu verlottern", warnte Neher. Der Caritas-Verband habe daher für 2009 das Kampagnenthema "Soziale Manieren für eine bessere Gesellschaft" gewählt.