Caritas Österreich über den stillen Spender Peter Alexander

Große Taten für die Kleinen

Er nannte sich "Steigbügel" - unter diesem Pseudonym spendete der 2011 verstorbene Sänger und Entertainer Peter Alexander jahrelang für Kinderhilfsprojekte der Caritas Österreich. Durch einen Film kam sein "Geheimnis" jetzt an die Öffentlichkeit.

Peter Alexander / © Horst Ossinger (dpa)
Peter Alexander / © Horst Ossinger ( dpa )

domradio.de: Wie ist denn überhaupt rausgekommen, dass Peter Alexander der anonyme Caritas-Spender unter dem Pseudonym "Steigbügel" war?

Ingrid Rachbauer (Referentin für Kooperation und Sponsoring bei der Caritas Wien): Eigentlich ist es im Jahr seines Todes, 2011, herausgekommen. Ich war mit seinem Rechtsanwalt und Berater in Gesprächen, die der anonyme Spender mit dem Namen "Steigbügel" unterstützte. Er durfte mir nicht sagen, mit wem er darüber spricht, aber nach einem weiteren Treffen mit ihm und so, wie er gesprochen hat, hatte ich das Gefühl, dass es sich um Peter Alexander handeln könnte. Daraufhin habe ich den Berater direkt angesprochen. Er sagte aber, nein, es sei nicht Peter Alexander. In den Zwischentönen hörte es sich allerdings so merkwürdig an, dass ich mir dachte, ich bin auf einer heißen Spur. Es hat dann noch ein paar Monate gedauert und dann hat er die Katze aus dem Sack gelassen und zugegeben, dass es sich bei dem Spender doch um Peter Alexander handelt. Aber das durfte natürlich nicht offiziell werden.

domradio.de: Sie wussten das also schon ein paar Jahre lang?

Rachbauer: Ja, wir wussten das. Wir haben natürlich bei uns in der Caritas dicht gehalten. Im vorigen Jahr ist dann die Entscheidung gefallen, einen Filmportrait über Peter Alexander zu drehen, in dem der Caritas-Präsident Österreichs, Michael Landau, interviewt wird. In dem Film sind Projekte wie Mutter-Kind-Häuser in Wien und eine Schule im Südsudan gezeigt worden, die spendenfinanziert unterstützt werden. Und zu den Spendern gehörte eben auch Peter Alexander, was dann thematisiert wurde,.

domradio.de: Wenn wir jetzt hören, dass Peter Alexander jahrelang Spender war - von welcher Größenordnung reden wir denn da?

Rachbauer: Ich kann die Größenordnung nicht beziffern, weil wir da an das Gebot der Verschwiegenheit gebunden sind. Aber er hat eine wesentliche Gesamtsumme gespendet, ohne die einige Projekte nicht möglich gewesen wären. Durch die Finanzierung wurden tatsächlich Leben gerettet und es hat Kindern Möglichkeiten eröffnet, die sie sonst nicht bekommen hätten.

domradio.de: Die Spenden waren also keine Imagepolitur nach dem Motto: "Seht her, ich helfe armen Kindern", sondern weil er es einfach wollte?

Rachbauer: Peter Alexander wollte genau das Gegenteil erreichen. Er wollte unbekannt bleiben. Er wollte helfen. Und er wollte nicht in die Öffentlichkeit damit. Ich selber habe, als es öffentlich wurde, eine Gänsehaut gekriegt. Dass es diesem Mann mit seiner herrlichen Musik und seinem Spiel nicht wichtig war, seine Hilfe an die große Glocke zu hängen, ist ein Geschenk.

domradio.de: Haben die Projekte, die Sie mit seinen Spenden fördern, denn auch mit Musik zu tun?

Rachbauer: Eines seiner Projekte hat mit Musik zu tun. Es gibt ein Chor-Projekt in den Wiener Schulen und in den österreichischen Bundesländern, den "Chor Supera". Das ist eine Gemeinschaftsaktion der Caritas Wien mit dem Wiener Konzerthaus und den Wiener Sängerknaben. Da finden sich Musiklehrer zusammen, die kontinuierlich im Verlauf der regulären Volksschule jede Woche zwischen vier und sechs Stunden Unterricht geben. Die Kinder haben im Verlauf auch Auftritte. Die Schulen sind nach bestimmten Kriterien ausgewählt, beispielsweise weil der Anteil von Migrantenkindern besonders hoch ist oder Kinder aus problematischen familiären Umfeldern kommen. Durch die Musik bekommen die Kinder Auftrittsmöglichkeiten, können ihr Selbstbewusstsein stärken und Sprache und Konzentration verbessern.

domradio.de: Kommt es denn eigentlich häufiger vor, dass Menschen anonym spenden?

Rachbauer: Ja, das gibt es und es ist auch durchaus nicht selten. Es gibt aber auch Spender, die das laut sagen. Ich möchte das aber nicht werten. Es ist schön, wenn überhaupt Spender zur Nachahmung motiviert werden. Wir haben die anonymen Spenden von Peter Alexander jetzt offiziell gemacht und es gibt jetzt schon so viele Leute, die uns gefragt haben, ob man auch die Projekte finanziell unterstützen könne, die Peter Alexander unterstützt hat. Das erzeugt einen ganz positiven Widerhall.

domradio.de: Ist das auch ein Anreiz für alle Fans von Peter Alexander, die ihm nicht mehr die Hochachtung selber entgegenbringen können?

Rachbauer: Ja. Genau in diesem Sinne sind schon Spenderinnen und Spender aktiv geworden. Sie freuen sich einfach über diese Möglichkeit.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR