Caritas International zur Versorgungssituation in Nordkorea

"Mangelernährung ist großes Problem"

Der Leiter von Caritas International, Oliver Müller, befürchtet durch die verschärften Sanktionen des Weltsicherheitsrats gegen Nordkorea eine Beeinträchtigung der Versorgungssituation. Mangelernährung sei auf dem Land eines der Hauptprobleme.

Abgeschottet: Nordkorea (dpa)
Abgeschottet: Nordkorea / ( dpa )

Mangelernährung sei weiterhin ein großes Problem für die Bevölkerung in Nordkorea, sagte Müller am Dienstag dem Deutschlandfunk in Köln. Derzeit gehe es für die Hilfsorganisation darum, Menschen mit Tuberkulose und Hepatitis zu helfen. Denn diese Krankheiten hätten "vor allem auch damit zu tun, dass Menschen mangelernährt sind, und das ist nach wie vor ein ganz großes Problem im Land", erklärte er.

Müller, der vor zwei Jahren und gerade ein weiteres Mal Nordkorea besuchte, hat nach eigenen Worten Veränderungen festgestellt, hauptsächlich in den Städten. "Auf dem Land wiederum habe ich wenig Unterschiede wahrgenommen. Die Menschen arbeiten dort mit einfachsten Mitteln. Oft werden die Felder mit bloßen Händen bestellt", sagte er.

"Mangelernährung auf dem Land"

Auch die medizinischen Bedingungen seien auf dem Land ziemlich einfach. Grundnahrungsmittel werden laut Caritas International weiterhin über Lebensmittelkarten verteilt. "Das ist ein klarer Hinweis, dass der normale Kreislauf, der wirtschaftliche Kreislauf, der Verkauf nicht funktioniert, und das heißt, dass Nordkorea schon noch vor allem auf dem Land auch mit dem Thema Mangelernährung zu kämpfen hat", sagte Müller.

Am Wochenende hatte der Weltsicherheitsrat die Sanktionen gegen das Regime in Pjöngjang verschärft, nachdem in den vergangenen Wochen Atom- und Raketentest bekannt geworden waren. Man merke, "dass die Sanktionen greifen", erklärte Müller. "In der Zeit meines Aufenthalts hat sich das Benzin allein um 80 Prozent verteuert. Das wird - und das ist natürlich auch unsere Sorge als Hilfsorganisation - mittelfristig die soziale Situation, die Versorgungssituation schon beeinträchtigen."


Quelle:
KNA