Caritas International sorgt sich um Mittel für Hilfsgüter

"Rüstungsetat nicht zu Lasten humanitärer Hilfe"

Caritas international hat die Bundesregierung aufgerufen, zu den angekündigten Investitionen in Bundeswehr auch den Etat für humanitäre Hilfen zu erhöhen. Es gebe eine Pflicht den Ukraine-Flüchtlingen zu helfen.

Ein Demonstrant am 24. Februar 2022 in Berlin mit einem Plakat mit der Aufschrift Waffen für die Ukraine! / © Jannis Chavakis (KNA)
Ein Demonstrant am 24. Februar 2022 in Berlin mit einem Plakat mit der Aufschrift Waffen für die Ukraine! / © Jannis Chavakis ( KNA )

Caritas international rechnet damit, dass Hunderttausende ukrainische Kriegsflüchtlinge langfristig unterstützt werden müssen. Der Leiter der Hilfsorganisation, Oliver Müller, sagte am Montag im Deutschlandfunk, die Hilfsbereitschaft der Ukrainer untereinander sowie die Hilfen durch die Nachbarstaaten wie Polen und Rumänien seien enorm. "Aber auch Deutschland sollte seiner Verantwortung gerecht werden und Menschen aufnehmen und versorgen, wenn sie in unser Land fliehen." Müller verwies auf das Schicksal von Tausenden Heimkindern. Aktuell hätten die ukrainischen Behörden die Caritas in Polen angefragt, 6.000 bis 7.000 Kinder aufzunehmen.

Lage schlimmer als das schlimmste Szenario

Die Lage für die Menschen, die versuchten, in Sicherheit zu kommen, sei extrem belastend, betonte Müller. Frauen, Kinder und Alte müssten in eisiger Kälte stundenlang an Grenzen warten. Derzeit könnten 34 von 37 Caritasstellen in der Ukraine weiter arbeiten und Flüchtlinge versorgen. "Allerdings ist die Lage schlimmer als das schlimmste Szenario, auf das wir uns vor Beginn des Krieges vorbereitet haben." Müller betonte, noch könnten alle mit Lebensmitteln versorgt werden. "Wahrscheinlich ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis die Lager leer sein werden."

Außerdem sieht Müller die angekündigten Aufstockungen des Rüstungsetats mit einer "gewissen Unruhe". Entscheidend sei es, auch die Mittel für humanitäre Hilfe auf eine Milliarde Euro zu erhöhen. In Entwicklungsstaaten wachse angesichts der Russland-Ukraine-Krise die Sorge, dass ihre Unterstützung mittelfristig in den Hintergrund geraten werde.

UNHCR: Knapp 116.000 Menschen aus Ukraine geflüchtet

Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine sind nach Angaben der Vereinten Nationen fast 116.000 Menschen in Nachbarländer geflüchtet. Die Zahl der Flüchtlinge steige weiter an, teilte das Hilfswerk UNHCR am Samstag in Genf mit.

Die Menschen hätten sich vor allem in Polen, der Slowakei, Ungarn, Moldau und Rumänien in Sicherheit gebracht. Zudem irren den Angaben nach Tausende als Binnenflüchtlinge durch die Ukraine. Russland hatte das Land am Donnerstag angegriffen. (epd, 26.2.22)

Polen, Przemysl: Menschen aus der benachbarten Ukraine warten in einem Bahnhof in Przemysl, Polen, der in ein Unterkunftszentrum umgewandelt wurde / © Petr David Josek (dpa)
Polen, Przemysl: Menschen aus der benachbarten Ukraine warten in einem Bahnhof in Przemysl, Polen, der in ein Unterkunftszentrum umgewandelt wurde / © Petr David Josek ( dpa )
Quelle:
KNA