Caritas international kritisiert Kürzungen im Entwicklungsetat

"Spüren die Auswirkungen bereits jetzt"

Ungeachtet zahlreicher globaler Krisen will die Bundesregierung an Not- und Entwicklungshilfe sparen. Dadurch könnten ganze Regionen instabil werden, warnt Caritas international. Auch Deutschland werde die Folgen spüren.

Symbolbild Entwicklungshilfe in Afrika / © Domagoj Ruzicka (shutterstock)
Symbolbild Entwicklungshilfe in Afrika / © Domagoj Ruzicka ( shutterstock )

Geplante Kürzungen im Entwicklungsetat und bei humanitärer Hilfe stoßen bei Caritas international auf harte Kritik.

Das dritte Mal in Folge kürze die Regierung die Gelder, obwohl der Bedarf durch kriegerische Konflikte und häufigere Naturkatastrophen zunehme, sagte der Leiter des katholischen Hilfswerks, Oliver Müller, der "Rheinischen Post" (Donnerstag).

Oliver Müller wird zum 1. Januar 2025 sein Amt als Vorstand Internationales, Migration und Katastrophenhilfe des Deutschen Caritasverbands antreten / © Philipp von Ditfurth (dpa)
Oliver Müller wird zum 1. Januar 2025 sein Amt als Vorstand Internationales, Migration und Katastrophenhilfe des Deutschen Caritasverbands antreten / © Philipp von Ditfurth ( dpa )

Deutschland entferne sich immer mehr von dem Ziel, 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zur Verfügung zu stellen, kritisierte Müller. Dagegen sollten die Verteidigungsausgaben in den Folgejahren auf fünf Prozent der Wirtschaftsleistung ansteigen.

Nothilfe dient der globalen Sicherheit

"Caritas international spürt die Auswirkungen dieser Streichungen bereits jetzt", sagte Müller. Beispielsweise im Kongo und im Grenzgebiet von Thailand und Myanmar seien Hilfsprojekte eingestellt worden. 

"Die Menschen dort können nicht mehr medizinisch versorgt werden, die Verteilung von sauberem Trinkwasser musste beendet werden", sagte der Leiter. Mehr als 5.000 Helfer hätten aufgrund der fehlenden Mittel ihre Arbeit verloren.

Die Folgen für Hilfesuchende seien schon jetzt gravierend und würden sich weiter verschlimmern, sagte Müller und forderte, die Bundesmittel nicht weiter zu reduzieren. "Es geht um den Bewusstseinswandel, dass das Engagement in der Entwicklungspolitik und der humanitären Nothilfe auch der globalen Sicherheit und dem Klimaschutz dient, was letztlich auch uns in Deutschland hilft", sagte er.

Caritas international

Caritas International arbeitet eng mit den weltweit 165 nationalen Caritas-Organisationen zusammen. Von seinem Hauptsitz in Freiburg aus unterstützt das katholische Hilfswerk jährlich etwa 1.000 Hilfsprojekte in aller Welt. In den Projekten gewährleisten die Kompetenz und das Engagement der einheimischen Caritas-Mitarbeiter den dauerhaften Erfolg vor Ort.

Die Caritas gibt es in über 160 Ländern / © Karolis Kavolelis (shutterstock)
Die Caritas gibt es in über 160 Ländern / © Karolis Kavolelis ( shutterstock )
Quelle:
KNA