Caritas international drängt auf humanitären Korridor ins syrische Ost-Ghuta

"Die Menschen sind am Ende"

Caritas international hat ein Ende der Kämpfe im syrischen Ost-Ghuta gefordert. Von der neuen Welle militärischer Gewalt in Syrien sind auch Ordensschwestern in der Hauptstadt Damaskus betroffen.

Rauchwolke über Ost-Ghuta  / © Xinhua (dpa)
Rauchwolke über Ost-Ghuta / © Xinhua ( dpa )

"Das Leiden der 400.000 eingeschlossenen Menschen muss endlich aufhören", sagte Oliver Müller, der Leiter von Caritas international, in Freiburg. Er begrüßte die jüngste UN-Resolution für einen Waffenstillstand in Syrien. Zugleich blieben aber "erhebliche Zweifel, ob eine bloße Forderung der Resolution nach Waffenstillstand" den Menschen wirklich Ruhe verschaffen werde, so Müller. Wichtig sei jetzt ein sicherer Zugang zu den Menschen in den umkämpften Gebieten. "Die Menschen dort sind am Ende und brauchen dringend Hilfe."

Eine Sprecherin von Caritas Syrien erklärte, zeitweise sei die Arbeit der Hilfsorganisation in Damaskus eingestellt worden. Das Risiko sei für die Caritas-Mitarbeiter, aber auch für die Hilfesuchenden auf dem Weg zu den Anlaufstellen zu groß. "Die Sicherheitslage ist extrem angespannt, auch in den Häusern, aber sich im Freien aufzuhalten ist lebensgefährlich", so die Sprecherin.

Granaten in der Nähe des Klosters

Seit Ausbruch der Kämpfe im März 2011 engagiert sich die Caritas für die Opfer des syrischen Bürgerkriegs. Caritas Syrien ist an mehreren Standorten landesweit engagiert, so etwa in Damaskus, Aleppo und Homs.

Auch das christliche Viertel in Damaskus sei "schwer in Mitleidenschaft gezogen", berichtete der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn unter Berufung auf Angaben der katholischen Ordensschwester Annie Demerjian. Bei dem jüngsten Angriff seien mehrere Granaten in unmittelbarer Nähe des Klosters der "Kongregation von Jesus und Maria" eingeschlagen. Dabei seien aber keine der Schwestern verletzt oder getötet worden, weil die Granaten nicht explodiert seien.

Unsägliches Leid

Doch viele andere Menschen hätten "unsäglich gelitten", berichtete Demerjian. "Es war das reinste Inferno. Es regnete Granaten." Die Bewohner verließen "nur noch in Ausnahmefällen" ihre Häuser und Wohnungen, Kinder gingen nicht mehr zur Schule, sagte die Ordensfrau.

Dennoch seien die Schwestern entschlossen, ihre Hilfsprojekte fortzusetzen. Sie versorgen laut Caritas mit einem Netz aus Ehrenamtlichen hunderte Familien mit Lebensmitteln, Kleidung und Strom.

Das erneute Aufflammen der Kampfhandlungen sei umso bedauerlicher, da sich die Situation in den letzten Monaten entspannt habe und die Menschen gehofft hätten, der Krieg sei bald zu Ende, erklärte die Caritas Paderborn.

Hilfe geht weiter

In den vergangenen zwölf Monaten haben das Erzbistum Paderborn und der Diözesan-Caritasverband nach eigenen Angaben rund 130.000 Euro zur Unterstützung der Hilfsmaßnahmen der "Kongregation von Jesus und Maria" überwiesen. Damit hätten unter anderem Lebensmittel, Medikamente, Projekte der Stromversorgung sowie Ausbildungsprogramme finanziert werden können.


Das christliche Viertel von Damaskus mit dem Paulustor, Minarett und der Kuppel der Armenisch-Apostolischen Kirche. (DBK)
Das christliche Viertel von Damaskus mit dem Paulustor, Minarett und der Kuppel der Armenisch-Apostolischen Kirche. / ( DBK )
Quelle:
epd , KNA