Caritas fordert mehr Rechte für Flüchtlingskinder

Raus aus der Isolation

Mehr Unterstützung für Flüchtlingskinder hat Caritas-Präsident Peter Neher gefordert. Auch Flüchtlingskinder hätten ein Recht darauf, Kitas zu besuchen, sagte Neher am Freitag in Berlin anlässlich des Internationalen Kindertages an diesem Montag.

Kinder und Erzieherin in einer Kita (dpa)
Kinder und Erzieherin in einer Kita / ( dpa )

Dass Flüchtlingskinder in die Kita gehen, gestalte sich in der Praxis leider oft schwierig. Die Gemeinschaftsunterkünfte lägen weit außerhalb und das Geld für die Fahrkarte zur Kita fehle, so Neher. Zudem seien die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen häufig weder den Eltern noch den Einrichtungen klar, betonte Neher weiter. So wüssten viele Flüchtlingsfamilien etwa nicht, wer Ansprechpartner für den Besuch einer Kindertageseinrichtung sei.

Dabei sei es gerade für Flüchtlingskinder besonders wichtig, einen Ort zu haben, an dem sie Normalität erleben, betonte der Präsident. "Viele dieser Kinder werden dauerhaft in Deutschland bleiben. Das Lernen der deutschen Sprache und die Bildungsangebote in der Kita unterstützen die frühe Integration der Kinder", sagte Neher. Der Besuch einer Kita ermögliche es ihnen zudem, regelmäßig aus der Isolation der Gemeinschaftsunterkünfte herauszukommen.

Vorbereitung auf traumatisierte Kinder

Der Vorsitzende des Verbandes Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK), Clemens Bieber, sprach sich für mehr Kitaplätze für drei- bis sechsjährige Kinder aus. Gleichzeitig müsse das Personal in Kitas, die Flüchtlingskinder aufnähmen, aufgestockt und angesichts der oftmals traumatischen Erfahrungen der Kinder entsprechend qualifiziert werden.

Zurzeit leben nach Caritas-Angaben etwa 38.000 asylsuchende Kinder unter sechs Jahren in Deutschland. Katholische Kindertageseinrichtungen bieten bundesweit über 700.000 Plätze in der Kindertagesbetreuung an.

Diakonie: Grundsicherung für Kinder

Der evangelische Wohlfahrtsverband Diakonie bekräftigte ihre Forderung nach einer Grundsicherung für Kinder. Nur ein solches Instrument ermögliche es "allen Kindern, unabhängig von der Familienkonstellation und vom Beschäftigungsstatus der Eltern unter gleichen Bedingungen aufzuwachsen", sagte Diakonie-Vorstand Maria Loheide aus Anlass des Internationalen Kindertages. Sie verwies darauf, dass 40 Prozent der alleinerziehenden Mütter und Väter Hartz IV beziehen. Deren Kinder hätten weit weniger Bildungsmöglichkeiten als die meisten Kinder in Paarbeziehungen.

"Ob Kinder in Deutschland in Armut leben müssen, hängt leider auch von der Familienform ab", betonte Loheide. Sie warb für die Grundsicherung, von der auch Urlaube, Sport- und Musikangebote oder etwa Kinobesuche bezahlt werden könnten.

Leider würden hierzulande die speziellen Bedürfnisse von Kindern bei der Berechnung des Existenzminimums sowie beim Unterhalt noch immer nicht ausreichend berücksichtigt. Daran werde auch die geplante Erhöhung des Kindergeldes und des Kinderzuschlages kaum etwas ändern, "weil ausgerechnet diese Kinder damit in der Regel nicht erreicht werden", betonte Loheide.


Quelle:
KNA , epd