Caritas-Ausstellung in Karlsruhe

Kunstwerke aus Waffenteilen

Ungewöhnliche "Waffenhilfe" für die Caritas: Das katholische Hilfswerk profitiert vom Verkauf ausgedienter Waffen, die zu Kunstwerken umgearbeitet wurden. Zum Beispiel die automatischen Gewehre, die in Burundi tödliche Waffen waren in den Händen von Kindersoldaten.

Autor/in:
Peter Kohl
 (DR)

Im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) sind sie jetzt als weiße Kunstobjekte auf weißen Grund in einer Ausstellung zu sehen und zudem käuflich zu erwerben. Der Frankfurter Künstler Peter Zizka hat die Mordinstrumente mit einem Anstrich aus Gips und Lack in einen irritierenden Wandschmuck verwandelt. 2.500 Euro kostet ein Objekt aus der Ausstellung "Symbiosis / 1,5 Tonnen globale Entwicklung". Der Reinerlös kommt der Friedensarbeit von Caritas international in Burundi zugute.



Bei der Ausstellungseröffnung weist der Präsident des Deutschen Caritas-Verbandes, Prälat Peter Neher, auf die verheerenden Folgen der Verbreitung von Waffen in Afrika hin. Gegenwärtig seien allein etwa 300.000 Kinder als Soldaten im Einsatz. Mehrere Generationen hätten ihre Sozialisation als Kinder an der Waffe erlebt. Deshalb habe die Caritas auch nicht lange gezögert, als das Projekt an sie herangetragen wurde.



Waffen unschädlich zu machen sei noch kein Frieden, aber die Voraussetzung für eine friedliche Entwicklung, so Neher. Zizkas Installationen, die aus jeweils zwei miteinander verschweißten Waffen bestehen, stehen in der Ausstellung nicht für sich alleine.



Ein Ziel: Spirale der Gewalt durchbrechen

In einer Vitrine sind Werbebilder und Werbefilme der Waffenindustrie zu sehen, in einer anderen Vitrine Porträts von Waffenbesitzern in den USA, die stolz ihre großkalibrigen Gewehre und Pistolen im familiären Umfeld vorführen.



In der dritten Vitrine wird das Publikum mit der Problemlage in Burundi konfrontiert, das wie sein Nachbarland Ruanda unter den blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Volksgruppen der Hutu und der Tutsi zu leiden hatte und immer noch zu einem der ärmsten Länder der Welt zählt. Es werden aber auch Hoffnungsschimmer vorgestellt wie das Maison Shalom, das seit 1993 für die Zusammenführung von Familien und die Betreuung von Waisen und Flüchtlingskindern in Burundi sorgt, und der Verein Nouvelle Espérance, der sich HIV-infizierter Menschen annimmt.



Beide Institutionen werden unterstützt durch die Einnahmen aus dem Kunstprojekt, das helfen soll, die Spirale der Gewalt in Burundi zu durchbrechen. Auf dem Boden der Ausstellungsfläche im ZKM stehen Aussprüche von Kindersoldaten in englischer und deutscher Sprache, darunter auch die Aufforderung, ihrem traurigen Schicksal ein Ende zu bereiten. Das ZKM übrigens war selbst früher eine Munitionsfabrik, bevor es zum Kunstdomizil wurde.