Der Jesuitenorden und das Bistum Limburg verhandeln mit der Universität Frankfurt über den Verkauf des Campus der traditionsreichen Jesuitenhochschule Sankt Georgen.
Geplant ist, das Gelände mit mehreren Hochschulgebäuden, Priesterseminar und großem Park an die Universität zu verkaufen, teilten der Jesuitenorden und die Universität am Mittwoch mit. Details und Kaufpreis müssten nun in den kommenden Monaten besprochen und verhandelt werden. Eine Kaufentscheidung gebe es noch nicht.
Teil des Vertrags soll demnach sein, dass die Jesuiten auf dem Campus präsent bleiben können, hieß es. Das gelte für die Hochschule und für die Gemeinschaft des Ordens, in der derzeit 19 Jesuiten leben. Ziel sei es, die Zukunft der Jesuitenhochschule für die kommenden Jahrzehnte zu sichern.
Eigentümer des Campus ist ein Trägerverein, dem der Jesuitenorden, das Bistum Limburg sowie weitere Bistümer angehören. Der Verein schloss nun mit der Universität Frankfurt eine Absichtserklärung über die künftige Zusammenarbeit und den möglichen Verkauf ab. Demnach wollen Jesuitenhochschule und Uni künftig enger zusammenarbeiten.
Theologiestudierende sollen gleichzeitig bei beiden Hochschulen eingeschrieben sein. Die Kooperation bei Lehre und Forschung soll ausgebaut werden.
"Zukunft der Theologie sichern"
Universitätspräsident Enrico Schleiff sagte, die Zukunft zahlenmäßig kleiner Fächer - und dazu gehöre die katholische Theologie - sei der Uni Frankfurt ein großes Anliegen. Gleichzeitig böten der Campus und das Grundstück der Jesuitenhochschule für die Uni interessante Perspektiven für neue Konferenz- und Unterrichtsräume. Denkbar sei auch der Bau eines neuen Studentenwohnheims.
Laut Jesuitenorden und Universität soll jetzt ein detaillierter Verkaufsvertrag verhandelt werden. Der Leiter des Jesuitenordens in Deutschland, Thomas Hollweck, betonte, die Jesuiten wollten den Campus weiter mitprägen: "Der Campus Sankt Georgen soll eine Ausbildung bieten, die es jungen Menschen ermöglicht, sich existenziell und spirituell mit Weltanschauungs- und Glaubensfragen auseinanderzusetzen." Ziel sei es auch, die katholische Theologie verstärkt in das Gespräch mit benachbarten Wissenschaften und öffentliche Diskussionen zu bringen.
Die Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen wurde 1926 durch den Jesuitenorden gegründet. Aktuell sind rund 400 Studierende eingeschrieben. Bundesweit geht die Zahl der Studierenden der katholischen Theologie stark zurück.