Bußgeldverfahren gegen Erzbistum Köln wegen Schuldenpriester

Unvollständige Mitteilungen an Finanzamt?

Die NRW-Finanzverwaltung hat ein Bußgeldverfahren gegen das Erzbistum Köln eingeleitet. Es geht um den Fall eines überschuldeten Priesters, für dessen Verbindlichkeiten samt Steuern das Erzbistum rund 1,1 Millionen Euro gezahlt hat.

Blick auf den Kölner Dom / © ilolab (shutterstock)

Die rheinische Erzdiözese bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers". Nach Angaben der Zeitung hegt das Finanzamt für Steuerstrafsachen und Steuerfahndung in Köln den Verdacht, "dass namentlich nicht zu ermittelnde Personen schuldhaft die Aufsichtsmaßnahmen unterlassen haben sollen, die eine Verletzung steuerlicher Pflichten verhindert hätten".

 Kardinal Rainer Maria Woelki / © Oliver Berg (dpa)
Kardinal Rainer Maria Woelki / © Oliver Berg ( dpa )

Das Erzbistum war 2015 und 2016 für die Schulden des Geistlichen eingesprungen. Das Geld war einem Sondervermögen zur Verfügung des Erzbischofs Rainer Maria Woelki entnommen worden.

Nachdem im Frühjahr Kritik an der Zahlung laut geworden war, hatte das Erzbistum die Schuldenübernahme verteidigt. Der Geistliche habe sich "in einer seelischen und gesundheitlichen Ausnahmesituation" befunden.

Erzbistum hat Anwalt beauftragt

In dem jetzt laufenden Bußgeldverfahren geht es laut "Stadt-Anzeiger" um die Verantwortung für unvollständige Mitteilungen an das Finanzamt. So sei offenbar erst Jahre nach der Übernahme der Schulden aufgefallen, dass dafür Lohnsteuern fällig gewesen wären. Nach einer Selbstanzeige des Erzbistums hatte das Finanzamt Nachzahlungen von 650.000 Euro angesetzt.

Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das Erzbistum sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), es habe einen Anwalt beauftragt, der Akteneinsicht beantragt habe und darauf basierend eine Stellungnahme abgeben werde. Das NRW-Finanzministerium verwies auf KNA-Anfrage auf das Steuergeheimnis. Das Ministerium gebe "generell zu konkreten Einzelfällen" keine Auskunft.

Das Erzbistum Köln

Ende 2021 gehörten 1.805.430 Katholiken zum Erzbistum Köln. Das sind 63.137 weniger als im Jahr davor. Der Rückgang setzt sich im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 zusammen aus 40.772 Kirchenaustritten (2020: 17.281) sowie der Differenz zwischen den Sterbefällen (27.503) und den Taufen (10.286), die gegenüber 2020 (7.845) angestiegen sind. 

Blick auf den Kölner Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Blick auf den Kölner Dom / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA