Bunte Wiesen, Nektar, Kräuter

Wo Schmetterlinge gerne flattern

Besonders gerne mögen Schmetterlinge bunte, blühende Wiesen - die muss man in der Stadt lange suchen. Wer einen Garten hat, kann einiges dafür tun, um ihn in ein Schmetterlingsparadies zu verwandeln.

Schmetterlinge sind eine gefährdete Art / © Patrick Pleul (dpa)
Schmetterlinge sind eine gefährdete Art / © Patrick Pleul ( dpa )

„Es blühen die Blumen in buntem Schein;
Sie laden zum Flattern und Kosen uns ein!“

dichtet Heinrich Seidel in seinem „Schmetterlingslied“. Aber so ganz selbstverständlich ist das nicht, dass Schmetterlinge durch unsere Gärten flattern und über bunte Wiesen tanzen. Denn genau die, die bunten Wiesen, muss man heute suchen. Solche Wiesen müssen nämlich – so paradox das klingt – sogenannte Magerwiesen sein, die arm an Nährstoffen sind; vor allem ein geringer Stickstoffgehalt ist Voraussetzung für eine bunt blühende Wiese.

Meist nur Fettwiesen mit Löwenzahn

In unseren Gärten haben wir aber meist Fettwiesen. Nährstoffreich und deshalb blütenarm. Während auf einem Quadratmeter Magerrasen vielleicht zwanzig Arten wachsen, sind es auf der Fettwiese zwei oder drei, Hahnenfuß und vor allem Löwenzahn gehören dazu. Je „fetter“ der Boden, desto breiter macht sich der Löwenzahn, und lässt nichts anderes mehr wachsen.

Da haben es die Schmetterlinge schwer bei ihrer Suche nach Nektar und passenden Pflanzen für den Nachwuchs, also die Raupen. Einer davon ist der Silbergrüne Bläuling.

Der Silbergrüne Bläuling mag Magerwiesen

Auffällig gefärbt ist der mittelgroße Schmetterling - zumindest das Männchen: Es hat silbrige, zur Basis hin grün-bläuliche Flügel. Das Weibchen hingegen ist eher unscheinbar braun. Der Silbergrüne Bläuling lebt bevorzugt in warmen Regionen mit Kalkböden, so auch auf dem Balkan, in Italien und Frankreich. Am liebsten flattert er über Magerwiesen mit der großen Vielfalt an Kräutern und Gräsern und Blüten, die ihm ausreichend Nektar bieten. Aber auch an Wegrändern, Böschungen und Bahndämmen ist der Silbergrüne Bläuling zu finden.

Brennnesseln für den Speiseplan der Raupen

Magerrasen und Bahndämme lassen sich im Garten nur schwer realisieren. Aber es gibt Möglichkeiten, Schmetterlinge in den eigenen Garten einzuladen: Nektar spendende und Raupen fütternde Pflanzen. So steht für die Raupen die Brennnessel ganz oben auf dem Speiseplan. Da die Schmetterlinge ihre Eier vor allem auf Jungtriebe ablegen, unterstützt ein wiederholter Rückschnitt der Brennnesseln Mutter Schmetterling bei der Aufzucht. Und Brennnesseln sind ja überhaupt nützlich für den Garten und beherrschbar.

Auch Sträucher wie Faulbaum, Roter Hartriegel, Liguster oder Haselnuss sind bei Schmetterlingen beliebt. Unter den Bäumen finden Schmetterlingsraupen Ulmen, Zitterpappel und Winterlinde besonders lecker. Und schon im Frühling gibt es gute Nektarspender. Zu ihnen gehören Hyazinthen, Blaukissen, Schafgarbe und Salbei. Im Sommer sind es dann Phlox, Lavendel und Bartnelken, und im Herbst vor allem die Fetthenne, aber auch herbstblühende Anemonen, Astern und auch das Efeu, auf denen die Schmetterlinge sich niederlassen.

Sommerflieder wie am Bahndamm

Vor allem gehört in den Garten der Schmetterlingsstrauch, auch Sommerflieder genannt. Man kennt ihn von den Bahndämmen, wo er prächtig gedeiht und blüht. Und so holt man sich dann doch etwas  Bahndammatmosphäre in den Garten, vor allem aber eben den Schmetterling, der wie kein anderer von der Leichtigkeit des Frühlings und des Sommers erzählt – so wie Hermann Löns im Gedicht „Zärtlichkeit“:

„Viele weiße Schmetterlinge fliegen,
Der Spötter singt im Rosendorn,
Ganz langsam sich die Zweige wiegen.
Ein warmer Wind geht über das Korn.
Die Sonne spielt auf deinen Händen,
Die lässig ruhn auf deinem Kleid,
Mein Blick will sich davon nicht wenden,
Mein Herz denkt lauter Zärtlichkeit.“

(Claudia Vogelsang)


Ein Tagpfauenauge / © arifoto UG (dpa)
Ein Tagpfauenauge / © arifoto UG ( dpa )