"Bunte Kirchen Festival" im Bergischen Land

Es grüßt das dudelsackspielende Schwein

Von außen sehen sie meist so unscheinbar aus, aber welche bunten Schätze sich in den Kirchen befinden, weiß man häufig gar nicht. Aus diesem Grund gibt es dieses Jahr wieder das "Bunte Kirchen Festival" im Bergischen Land.

Kirche in Müllenbach / © Bunnte-Kirchen.de (privat)
Kirche in Müllenbach / © Bunnte-Kirchen.de ( privat )

domradio.de: Von außen sind die Kirchen meist weiß, aber mit Blick auf das Festival "Bunte Kirchen" vom 14. bis 18. Juni gehe ich davon aus, dass innen mehr Farbe zu sehen ist?

Andreas Würbel (Referent an der Thomas Morus Akademie und Leiter des Festivals: "Bunte Kirchen"): In der Tat entdeckt man in den fünf Kirchen in Lieberhausen, Müllenbach, Marienhagen, Marienberghausen und Wiedenest, die von außen alle sehr unscheinbar aussehen, viel Farbe. Im Mittelalter wurden sie umfangreich mit Darstellungen biblischer Szenen, Szenen aus dem Leben Jesu, Passionsdarstellungen, aber auch mit Bildern von Heiligen und ihren Legenden ausgemalt.  

domradio.de: Haben diese Darstellungen die Zeit überlebt? 

Würbel: Zum Teil sind sie heute leider nicht mehr vollständig zu erkennen. Nach der Reformation wurden die Gemälde in den Kirchen größtenteils übermalt. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte man die Malereien wieder freigelegt. Sie wurden umfangreich restauriert und auch ergänzt, sodass sie heute teilweise wieder -wie in Lieberhausen-  farbenfroh erscheinen. In vier Kirchen hat man die Restaurierung allerdings wieder in den 50er Jahren aufgehoben, sodass man heute nur noch die Originalmalereien sehen kann. Daher sind in einigen Kirchen nur noch Bruchstücke zu erkennen.  

domradio.de: Wie kam es dazu ein "Bunte Kirchen Festival" zu machen?

Würbel: Diese kleinen Kirchen sind der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt. Letztlich geht das Projekt zurück auf die Regionale 2010. Im Vorfeld kam die Idee auf, diese Kirchen, die hauptsächlich im Oberbergischen bekannt sind, auch über die Region hinaus bekannt zu machen. Aus diesem Grund haben die Thomas Morus Akademie, der Oberbergische Kreis und die Regionale damals dieses Projekt entwickelt.

domradio.de: Überschrieben haben sie die Veranstaltungen mit dem Titel "Festival". Da geht man davon aus, dass man da noch mehr machen kann, als nur die Kirchen zu bestaunen?

Würbel: Es ist keine Führung, sondern dieses Festival besteht aus einem Dreiklang. Wir haben es auch "bergische Trilogie“ genannt: Ein Dreiklang zwischen Musik, Wort und Begegnung. Es gibt immer Wortbeiträge, einen geistlichen Impuls durch die Pfarrer, kunsthistorische Erläuterungen zu dem Thema des jeweiligen Abends und dann noch ergänzende Beiträge aus Theologie, Geschichte und Kulturgeschichte. Die zweite Hälfte des Programms besteht aus Musik, die zum Thema des Abends auch passt. 

domradio.de: Fünf Tage sind fünf kleinen Kirchen im Bergischen gewidmet, bekommt dann jede Kirche ihren eigenen Tag?

Würbel: Es sind fünf Abende hintereinander und jeder Abend ist in einer anderen Kirche, man macht sozusagen eine kleine virtuelle Reise. Dieses Festival gibt es schon seit neun Jahren und wer alle Abende mitgemacht hat, der wird alle Kirchen mit ihren Vielfältigkeiten kennengelernt haben.

domradio.de: Gibt es eine Kirche, die Ihnen ganz besonders am Herzen liegt?

Würbel: Über die vielen Jahre mag ich natürlich alle Kirchen, weil jede Kirche etwas Besonderes hat. Aber am Herzen liegt mir die Kirche in Marienberghausen, die liegt sehr schön im Dorfinneren. Es ist ein wunderbares Ensemble und das Schöne ist dort: Es sind in der Kirche so viele kleine wunderbare Details untergebracht, die die Besucher zur Freude und zum Lachen bringen. Da gibt es ein dudelsackspielendes Schwein oder einen kleinen Fuchs, der mit dem Gewehr auf den Jäger zielt.

Das Gespräch führte Verena Tröster.

Mehr über die einzelnen Kirchen erfahren Sie im angehängten Audio. Begeben Sie sich dort mit unserer Moderatorin Verena Tröster und Andreas Würbel auf eine geistige Reise durch die kleinen Kirchen im Bergischen Land.


Andreas Würbel, Leiter des Festivals "Bunte Kirchen" / © Theresa Meier (DR)
Andreas Würbel, Leiter des Festivals "Bunte Kirchen" / © Theresa Meier ( DR )
Quelle:
DR