Bundeswehr braucht laut Militärgeneralvikar weiter Staatsbürger in Uniform

Dem Gemeinwohl verpflichtet

Der Militärgeneralvikar Walter Wakenhut erwartet spürbare Konsequenzen durch die Bundeswehrreform. "Das Bild der Streitkräfte wird sich durch das Aussetzen der Wehrpflicht ohne Zweifel verändern", sagte er. Alle Verantwortlichen in der Bundeswehr hätten die Aufgabe, aus den künftigen Soldaten Staatsbürger zu machen, die "nicht so sehr das Eigenwohl sehen, sondern das Gemeinwohl".

Militärgeneralvikar Wakenhut (KNA)
Militärgeneralvikar Wakenhut / ( KNA )

Auch der Hamburger Sozialethiker Thomas Hoppe warnte in der März-Ausgabe der Zeitschrift "Kompass" davor, die Folgen aus dem Ende der Wehrpflicht zu unterschätzen. In vielen Staaten habe eine solche Reform "ein massives Problem in der Gewinnung nicht nur fachlich, sondern auch menschlich geeigneten Personals" mit sich gebracht. Der neuen Bundeswehrstruktur sei nur zuzustimmen, wenn die Grundsätze der Inneren Führung "nicht nur auf dem Papier, sondern in der alltäglichen Realität" präsent blieben. "Dazu können und müssen die Kirchen auch künftig ihren Beitrag einbringen", forderte Hoppe, der katholische Sozialethik an der Hamburger Universität der Bundeswehr lehrt.



Wakenhut betonte zugleich, für die Militärseelsorge sei es zweitrangig, ob es sich bei den Soldaten um Wehrpflichtige, Freiwillige oder Berufssoldaten handle. Wegen der Neuausrichtung der Bundeswehr brauche sie keine neue Begründung. Eine wichtige Aufgabe der Militärseelsorger bleibe weiter die hohe Einsatzbelastung der Soldaten und die daraus entstehenden Probleme für deren Familien und Angehörige.