Bundestag gibt grünes Licht für Einsatz in Afghanistan - Misereor kritisiert "Gefährdung der Entwicklungsarbeit "

Tornados sollen fliegen

Das katholische Hilfswerk Misereor hat das Votum des Bundestages für die Entsendung deutscher Tornados nach Afghanistan kritisiert. Der Einsatz könne die Entwicklungszusammenarbeit vor Ort gefährden, warnte Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon am Freitag. Die Bundeswehr könne keinen zusätzlichen Schutz humanitärer Organisationen gewährleisten.

 (DR)

Misereor kritisiert Tornado-Beschluss
Um die Lage zu stabilisieren, seien mehr zivilgesellschaftliches Engagement sowie der Aufbau funktionierender staatlicher Strukturen notwendig.

Bröckelmann-Simon äußerte zudem Anteilnahme an der Ermordung eines Mitarbeiters der Deutschen Welthungerhilfe in Afghanistan. Die Situation im Norden des Landes sei Besorgnis erregend. Die bisher erfolgreiche Entwicklungsarbeit in der Region sei durch den gewaltsamen Tod gefährdet.

Der Unterschied zwischen dem Handeln des westlichen Militärs und dem der Entwicklungshelfer werde in der Wahrnehmung vor Ort immer bedeutungsloser, klagte er. Der Mitarbeiter war am Donnerstag im Bezirk Sajjad von Unbekannten erschossen worden.

Für Kampfeinsätze sind die "Tornados" nicht vorgesehen
Der Bundestag hatte am Vormittag den Weg für den Einsatz von "Tornado"-Aufklärungsflugzeugen in Afghanistan freigemacht. In namentlicher Abstimmung votierten am Freitag 405 Abgeordnete für die Entsendung der Flugzeuge. 157 stimmten dagegen, 11 enthielten sich.

Die sechs bis acht "Tornados" sollen von Mitte April an für die von der NATO geführten ISAF-Truppen Kämpfer der Taliban aufspüren. Für Kampfeinsätze sind die "Tornados" nicht vorgesehen. Die Jets werden auf dem Stützpunkt der deutschen Streitkräfte in Mazar-i-Sharif im Norden Afghanistans stationiert.

Der Bundestags-Beschluss sieht im Zusammenhang mit der "Tornado"-Mission den Einsatz von bis zu 500 Soldaten vor. Der Einsatz ist bis zum 13. Oktober 2007 befristet. Die Kosten werden mit 35 Millionen Euro angegeben.