Bundestag gedenkt der Opfer der NS-"Euthanasie"-Morde

 (DR)

Der Bundestag erinnert am diesjährigen Holcaust-Gedenktag besonders an die Opfer der NS-"Euthanasie"-Morde.
Zwei Nachfahren von Opfern der «Euthanasie» werden am Freitag im Bundestag die Hauptrede zum Holocaust-Gedenktag halten.

Jeweils am 27. Januar wird weltweit der Opfer des Holocaust gedacht. Das Datum erinnert an die Befreiung des größten NS-Vernichtungslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen am 27. Januar 1945. 1996 proklamierte Bundespräsident Roman Herzog den Gedenktag für Deutschland; 2005 verabschiedete auch die UN-Vollversammlung eine Resolution, die den 27. Januar zum weltweiten Gedenktag macht.

Hauptredner im Bundestag sind der Mülheimer Philosoph Hartmut Traub und die Berliner Publizistin Sigrid Falkenstein. Traubs Onkel Benjamin wurde 1941 in der Landesheil- und Pflegeanstalt Hadamar ermordet. In seinem Buch "Ein Stolperstein für Benjamin" (2013) rekonstruiert Traub das Schicksal seines Onkels und den Umstand, dass dieser Lebens- und Leidensweg in seiner Familie lange verschwiegen wurde.

Zwischen 70.000 und 100.000 Deutsche mit geistigen und körperlichen Behinderungen wurden nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 1939 und 1945 im Rahmen des NS-Euthanasie-Programms ermordet. Bis zu
400.000 Männer und Frauen im Reich wurden seit 1933 zwangssterilisiert, über 6.000 von ihnen überlebten den Eingriff nicht. Die Zahl der Euthanasieopfer im von der Wehrmacht besetzten Europa wird auf 300.000 geschätzt. (KNA: 26. Januar 2017)