Bundesregierung weist Diyanet-Kritik an liberaler Moschee zurück

 (DR)

Die Bundesregierung hat die Kritik der türkischen Religionsbehörde Diyanet an der kürzlich in Berlin gegründeten liberalen Moschee scharf zurückgewiesen. Der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Schäfer, wandte sich in Berlin "in aller Klarheit" gegen Äußerungen, "die ganz offensichtlich darauf abzielen, Menschen in Deutschland das Recht zur freien Ausübung ihrer Religion abzusprechen und das Recht auf freie Meinungsäußerung einzuschränken". Auch ein Sprecher des Bundesinnenministeriums drückte "Befremden" über die Stellungnahmen aus dem Ausland aus.Äußerungen, die geeignet seien, den Frieden innerhalb Deutschlands zu gefährden, könne man nicht hinnehmen, sagte er.

Diyanet und die ägyptische Fatwa-Behörde hatten die liberale Moschee, in der Frauen und Männer gemeinsam in einem Raum beten, scharf kritisiert. Die türkische Religionsbehörde, die auch Einfluss auf den deutschen Islam-Verband Ditib hat, brachte die liberale Moschee in Verbindung zur Gülen-Bewegung, deren Gründer der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan für den Putschversuch im vergangenen Jahr verantwortlich macht. Diyanet legte Muslimen nahe, die Moschee nicht zu besuchen.

Außenamtssprecher Schäfer betonte: "Wie, wo, wann und in welcher Weise Menschen ihre Religion pflegen und ausleben, ist keine Angelegenheit des Staates." Die Religionsfreiheit sei ein Grundrecht mit Verfassungsrang und die Bundesregierung setze sich für den Schutz dieses Rechts ein. Die liberale Ibn-Rushd-Goethe Moscheegemeinde trifft sich in einem Raum der Evangelischen Kirchengemeinde Tiergarten in Berlin-Moabit. (epd)