Bundesregierung genehmigte Einreise von Ditib-Imamen

Trotz Spitzelaffäre

Diskussion um Imame: Trotz der Spitzelaffäre um zahlreiche Ditib-Imame hat die Bundesregierung der türkischen Religionsbehörde Diyanet im vergangenen Jahr die Entsendung von 350 islamischen Geistlichen nach Deutschland genehmigt.

Muslime beten in einer Moschee / © Daniel Naupold (dpa)
Muslime beten in einer Moschee / © Daniel Naupold ( dpa )

Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion hervor, die dem "Kölner Stadt-Anzeiger" vorliegt.

Demnach haben die deutschen Behörden entsprechende Arbeitsvisa mit einer Gültigkeitsdauer von 180 Tagen ausgegeben. Allerdings habe das Ministerium keine Erkenntnisse darüber, ob die Imame das Land nach Ablauf der Frist wieder verlassen oder möglicherweise Asyl beantragt haben.

Kritik an Bundesregierung

"Die Bundesregierung ist völlig naiv oder verantwortungslos", kritisierte Sevim Dagdelen, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag. "Mehr türkische Diyanet-Imame heißt mehr Erdogan-Einfluss." Es sei absurd zu erwarten, dass "ein Verband die Stärkung demokratischer Haltungen in Deutschland unterstützen soll, der in eine Spionage-Affäre verstrickt ist und an der Einschüchterung von Erdogan-Kritikern und Verfolgung von Andersdenkenden mitwirkt".

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) ist der größte islamische Verband in der Bundesrepublik. Sie vertritt nach eigenen Angaben mehr als 900 formell selbstständige Mitgliedsvereine. Die Ditib wird vom türkischen Religionsministerium mitfinanziert und gelenkt. Kritiker werfen dem Verband vor, als verlängerter Arm der türkischen Regierung zu fungieren und durch eine nationalistische Ausrichtung die Integration der Türken in Deutschland zu behindern.


Quelle:
KNA