"Miteinander im Gespräch zu bleiben, für die eigene Überzeugung zu streiten, ohne sie absolut zu setzen, und andere Meinungen zuzulassen - das ist an unseren Hochschulen und in unserem Land insgesamt aber leider an vielen Stellen verloren gegangen", sagte Steinmeier am Samstag laut Redemanuskript. "Diese Verengung unserer Debattenkultur macht mir Sorge."
Die Studienstiftung unterbreite Angebote für interdisziplinäres Nachdenken, lobte das Staatsoberhaupt. Zu lernen, Kontroversen auszutragen und auszuhalten und im Kontrahenten nicht einen Feind, sondern einen Menschen mit einer anderen Auffassung zu sehen, sei für Studierende genauso wichtig wie korrektes wissenschaftliches Arbeiten. "Denn von Kontroversen lebt nicht nur die Wissenschaft, davon lebt unsere Demokratie", sagte Steinmeier, der Schirmherr der Studienstiftung ist.
Stiftung für begabte bedürftige Studierende
Die Studienstiftung des deutschen Volkes ist das älteste und größte Begabtenförderungswerk in Deutschland. Gegründet wurde sie 1925 unter dem Dach der Wirtschaftshilfe des Deutschen Studentenwerks in Dresden, um begabten, aber bedürftigen Studenten ein Studium zu ermöglichen. 1933 wurde sie gleichgeschaltet und an nationalsozialistischen Kriterien ausgerichtet, 1935 dann aufgelöst und 1948 in Köln wiedergegründet.
Satzungsauftrag der Studienstiftung ist es heute, "die Hochschulbildung junger Menschen" zu fördern, "deren hohe wissenschaftliche oder künstlerische Begabung und deren Persönlichkeit besondere Leistungen im Dienste der Allgemeinheit erwarten lassen". Aktuell fördert die Studienstiftung nach eigenen Angaben rund 13.600 Studierende und 1.300 Promovierende.