"Ich wünschte, Juden und Palästinenser könnten die endlose Spirale der Gewalt endlich durchbrechen und friedlich und selbstbestimmt zu einem Miteinander finden.", sagte Gauck.
Er erinnerte auch an die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik vor 50 Jahren sowie die mühsame gegenseitige Annäherung. Heute sei der Dialog "belastbar" geworden. Die Vergangenheit könne das aufgebaute Vertrauen nicht mehr untergraben, sagte das deutsche Staatsoberhaupt.
Auszeichnung Symbol tiefer Beziehung beider Länder
Die Auszeichnung sei "nicht nur eine private Angelegenheit zwischen einer Universität und einem deutschen Bürger", so Gauck weiter. Sie symbolisiere "zugleich die Tiefe der Beziehungen zwischen unseren Ländern". Er erinnerte an die am Aufbau der Hebräischen Universität beteiligten Intellektuellen und Wissenschaftler, "die ihre akademische Ausbildung in Deutschland oder in deutschsprachigen Ländern erhalten hatten".
Als Beispiele nannte er Martin Buber und Salman Schocken. Diese "deutsch-jüdisch-israelischen Traditionslinien", so der evangelische Theologe Gauck, ließen hinter dem "grausamen" Deutschland ein "Deutschland der Humanität, der intellektuellen Lebendigkeit und des zivilisatorischen Fortschritts" sichtbar werden.
Weiterreise nach Jordanien
Der Bundespräsident besucht seit Samstag zum zweiten Mal in seiner Amtszeit Israel. Bei seinen Begegnungen mit Staatspräsident Reuven Rivlin und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sicherte er Israel die "unverbrüchliche Treue" Deutschlands zu. Am Abend wollte Gauck, der von seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt begleitet wird, nach Jordanien weiterreisen. Dort besucht er die Deutsch-Jordanische Hochschule und trifft mit König Abdullah II. zusammen. Zum Abschluss seiner Reise will der Bundespräsident am Dienstag das UN-Lager für syrische Flüchtlinge in Azraq, etwa 100 Kilometer östlich der jordanischen Hauptstadt Amman, besuchen.