Bundespräsident empfängt Kardinal Karl Lehmann

Popularität durch Glaubwürdigkeit

Bundespräsident Horst Köhler hat Kardinal Karl Lehmann als glaubwürdigen Kirchenmann und wichtigen Ratgeber für Politiker gewürdigt. Köhler gab am Dienstagabend in Bonn ein Essen zu Ehren des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Dabei hob er die  intellektuelle Tiefe und menschliche Warmherzigkeit Lehmanns hervor.

 (DR)

Bundespräsident Horst Köhler hat Kardinal Karl Lehmann als glaubwürdigen Kirchenmann und wichtigen Ratgeber für Politiker gewürdigt. Köhler gab am Dienstagabend in Bonn ein Essen zu Ehren des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Dabei hob er die  intellektuelle Tiefe und menschliche Warmherzigkeit Lehmanns hervor. Anlass war der 70. Geburtstag des Mainzer Bischofs im Mai.

Ähnliches Essen zuletzt 1987
Köhler hatte zu Ehren Lehmanns in seinen Bonner Amtssitz, der Villa Hammerschmidt, gut 30 Gäste eingeladen, darunter Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bayerns Landtagspräsident Alois Glück, die frühere Grünen-Politikerin Andrea Fischer, der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender, und der Vorsitzende des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Hans-Joachim Meyer.

Köhler erinnerte auch an das bislang letzte Essen eines Bundespräsidenten für einen führenden Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland. 1987 ehrte Richard von Weizsäcker damit an gleicher Stelle Lehmanns Vorgänger im Amt des Episkopats-Vorsitzenden, Kölns Kardinal Joseph Höffner. Damals zählte der nun 70-jährige Mainzer Bischof bereits zu den Gästen.

Köhler: Lehmann steht für Popularität durch Glaubwürdigkeit
In einer längeren Passage seiner vorab verbreiteten Rede ging Köhler auf das Stichwort Ärger ein, den es in Deutschland oder auch mit Rom gelegentlich gebe. Lehmann habe mit ungeheurer Geduld "so manchen Konflikt ausgehalten und ausgetragen" und mit Unermüdlichkeit zu Vernunft und Ausgleich aufgerufen. Der Bundespräsident sprach auch die Frage der kirchlichen Schwangerenberatung an. Lehmanns Einsatz für den Verbleib in der staatlich anerkannten Konfliktberatung, mit dem er selbst in schwere Konflikte geraten sei, wurzele auch im Engagement für all jene, die schwächer seien und an den Rand gedrängt würden. Der Mainzer Bischof stehe für Popularität durch Glaubwürdigkeit; daran sollten sich alle Träger hoher Verantwortung ein Beispiel nehmen.

Zu den weiteren Gästen zählten Freunde, Weggefährten, Schüler und Mitarbeiter des Kardinals wie ZDF Intendant Markus Schächter der frühere Bundesverfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde und der Präsident der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, der Germanist Wolfgang Frühwald.

Hören Sie im domradio Kardinal Karl Lehmann im Radio-Vatikan-Interview.