Bundesliga in Zeiten des Terrors

 (DR)

Keine Panik, aber auch keine Normalität. Die 198 Spieler und 18 Trainer der Fußball-Bundesligisten werden nach den Terroranschlägen von Paris und der Länderspiel-Absage alles andere als unbeschwert zum Anpfiff des 13. Spieltages antreten.
Die neun Erstligaspiele werden an diesem Wochenende unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. "Wir dürfen uns vom Terror nicht einschüchtern lassen: Und gleichzeitig muss sehr deutlich gemacht werden: Der Schutz von Menschenleben hat höchste Priorität", erklärte Ligapräsident Reinhard Rauball im Interview der "Bild"-Zeitung. Der Übergangspräsident des DFB sieht den Fußball jedoch nicht "im Fokus der Terroristen".
Rainer Koch, zweiter DFB-Interimspräsident neben Rauball, will die Bundesliga-Spiele nicht um jeden Preis austragen lassen. Sicherheit habe "oberste Priorität", eine Partie werde nur angesetzt, wenn alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten würden, sagte Koch dem Radiosender Bayern 2.
Bayer Leverkusens Geschäftsführer hält die Fußballstadion ohnehin für die am wenigsten gefährdeten Orte. "Sie sind im Vergleich zu Weihnachtsmärkten oder Konzerthallen sehr sicher", sagte Michael Schade. Dies habe man in Paris gesehen, wo die Attentäter dank der Sicherheitsvorkehrungen "den Weg ins Stadion nicht gefunden haben".
Unterdessen hat Bayern München angekündigt, bei Heimspielen auf die neue Sicherheitslage reagieren zu wollen. Das nächste Heimspiel der Münchner steht am Dienstag in der Champions League gegen Olympiakos Piräus an.
Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies machte den Vorschlag, "Körperscanner" bei den Stadioneingängen einzusetzen. Außerdem setzt er auf die Hilfe der Zuschauer: "Auch alle Fans sind nun gefordert, müssen vor und in den Stadien aufmerksamer sein."
Spürbare Auswirkungen erwartet Dagmar Freitag nach den Terroranschlägen von Paris für künftige sportliche Großveranstaltungen. "Zumindest in näherer Zukunft" würden viele Menschen "mit diffusen Gefühlen ins Stadion gehen", sagte die Sportausschuss-Vorsitzende des Bundestages dem SWR. "Man hat im Kopf, was in Paris passiert ist, was in Hannover hätte passieren können", urteilte sie. (dpa)