Bundesfinanzministerium würdigt Priester Lichtenberg mit Briefmarke

"Verteidiger der Menschlichkeit"

Rund 50 Sonderbriefmarken veröffentlicht das Finanzministerium jedes Jahr. Die letzten vier für 2025 sind ab Anfang Dezember erhältlich. Neben drei Einzelpersönlichkeiten wird auch ein besonderes Kunstprojekt geehrt.

Bernhard Lichtenberg (l.) auf dem Katholikentag in Berlin am 25. Juni 1933 (KNA)
Bernhard Lichtenberg (l.) auf dem Katholikentag in Berlin am 25. Juni 1933 / ( KNA )

Das Bundesfinanzministerium würdigt im Dezember drei Persönlichkeiten und ein dezentrales Mahnmal mit Sonderbriefmarken. 

Margot Friedländer / © Tobias Schwarz/AFP Pool (dpa)
Margot Friedländer / © Tobias Schwarz/AFP Pool ( dpa )

Postwertzeichen zu Ehren Margot Friedländers, Hildegard Knefs und Bernhard Lichtenbergs seien ab 4. Dezember erhältlich, teilte das Ministerium mit. Ebenfalls geehrt werden die sogenannten Stolpersteine zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus.

Auf der Friedländer-Marke ist ein Foto der im Mai gestorbenen Schoah-Überlebenden zu sehen sowie das Zitat: "Schaut nicht auf das, was euch trennt. Schaut auf das, was euch verbindet. Seid Menschen, seid vernünftig."

Priester Bernhard Lichtenberg als "Verteidiger der Menschlichkeit"

Der katholische Priester Bernhard Lichtenberg (1875–1943) setzte sich spätestens ab den Novemberpogromen für alle Notleidenden und Verfolgten ein und protestierte gegen die Ermordung unheilbar Kranker und Behinderter. 

Papst Johannes Paul II. sprach Lichtenberg 1996 als Märtyrer selig; 2004 ehrte ihn die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als "Gerechter unter den Völkern". Auf der Briefmarke stehen neben Konterfei und Namen die Zuschreibungen "Katholischer Priester" und "Verteidiger der Menschlichkeit".

Mit stilisierten roten Rosen und einem Porträt kommt die Briefmarke für Hildegard Knef daher, die im Dezember 100 Jahre alt geworden wäre. Bekannt ist die Sängerin vor allem durch ihren Chanson "Für mich soll's rote Rosen regnen".

Ehrung für 116.000 Stolpersteine in 31 europäischen Ländern

In über 30 Jahren verlegte der Künstler Gunter Demnig mehr als 116.000 Stolpersteine in 31 europäischen Ländern. Sie erinnern an Menschen, die während des Nationalsozialismus fliehen mussten, inhaftiert waren oder getötet wurden. 

Eine Fotomontage auf der Briefmarke zeigt einen der zehn mal zehn Zentimeter großen Messingsteine mit der Aufschrift "Nie wieder ist jetzt". Daneben stehen die Worte "Stolpersteine" und "Ein Stein / Ein Name / Ein Mensch".

Die Briefmarken haben einen Nennwert zwischen 95 und 110 Cent. Am Dienstag stellt das Bundesfinanzministerium das Sonderpostwertzeichen für Friedländer offiziell vor. Ab 4. Dezember sind die vier neuen Marken im Umlauf.

Bernhard Lichtenberg

Bernhard Lichtenberg, geboren am 3. Dezember 1875 zu Ohlau an der Oder, erhielt 1899 die Priesterweihe, wurde 1913 Pfarrer der Herz-Jesu-Kirche in Charlottenburg, 1931 Domkapitular, 1932 Dompfarrer und 1938 Dompropst in Berlin. Weil er öffentlich zum Gebet für christliche Nichtarier, Juden und Häftlinge in Gefängnissen und Konzentrationslagern aufgefordert hatte, wurde er 1941 verhaftet und 1942 wegen Vergehens gegen den Kanzelparagrafen und das Heimtückegesetz zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.

Seliger Bernhard Lichtenberg (KNA)
Seliger Bernhard Lichtenberg / ( KNA )
Quelle:
KNA