Das Bundesfinanzministerium würdigt im Dezember drei Persönlichkeiten und ein dezentrales Mahnmal mit Sonderbriefmarken.
Postwertzeichen zu Ehren Margot Friedländers, Hildegard Knefs und Bernhard Lichtenbergs seien ab 4. Dezember erhältlich, teilte das Ministerium mit. Ebenfalls geehrt werden die sogenannten Stolpersteine zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus.
Auf der Friedländer-Marke ist ein Foto der im Mai gestorbenen Schoah-Überlebenden zu sehen sowie das Zitat: "Schaut nicht auf das, was euch trennt. Schaut auf das, was euch verbindet. Seid Menschen, seid vernünftig."
Priester Bernhard Lichtenberg als "Verteidiger der Menschlichkeit"
Der katholische Priester Bernhard Lichtenberg (1875–1943) setzte sich spätestens ab den Novemberpogromen für alle Notleidenden und Verfolgten ein und protestierte gegen die Ermordung unheilbar Kranker und Behinderter.
Papst Johannes Paul II. sprach Lichtenberg 1996 als Märtyrer selig; 2004 ehrte ihn die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als "Gerechter unter den Völkern". Auf der Briefmarke stehen neben Konterfei und Namen die Zuschreibungen "Katholischer Priester" und "Verteidiger der Menschlichkeit".
Mit stilisierten roten Rosen und einem Porträt kommt die Briefmarke für Hildegard Knef daher, die im Dezember 100 Jahre alt geworden wäre. Bekannt ist die Sängerin vor allem durch ihren Chanson "Für mich soll's rote Rosen regnen".
Ehrung für 116.000 Stolpersteine in 31 europäischen Ländern
In über 30 Jahren verlegte der Künstler Gunter Demnig mehr als 116.000 Stolpersteine in 31 europäischen Ländern. Sie erinnern an Menschen, die während des Nationalsozialismus fliehen mussten, inhaftiert waren oder getötet wurden.
Eine Fotomontage auf der Briefmarke zeigt einen der zehn mal zehn Zentimeter großen Messingsteine mit der Aufschrift "Nie wieder ist jetzt". Daneben stehen die Worte "Stolpersteine" und "Ein Stein / Ein Name / Ein Mensch".
Die Briefmarken haben einen Nennwert zwischen 95 und 110 Cent. Am Dienstag stellt das Bundesfinanzministerium das Sonderpostwertzeichen für Friedländer offiziell vor. Ab 4. Dezember sind die vier neuen Marken im Umlauf.