Bundesfamilienministerin von der Leyen stellt im domradio neuen Familienmonitor vor

Auf einem guten Weg

Die Deutschen schenken der Familienpolitik große Aufmerksamkeit und sehen die Familie mit Abstand als ihren wichtigsten Lebensbereich an. Familienpolitische Fortschritte hätten für eine Mehrheit der Bürger inzwischen höhere Bedeutung als etwa die Arbeitsmarkt- oder Rentenpolitik, das ergibt der Allensbach Familienmonitor 2008. In Auftrag gegeben hatte ihn Bundesfamilienministeriun Von der Leyen. Im domradio-Interview zeigt sie sich zufrieden mit den Ergebnissen und spricht von einer "leisen Revolution".

Gute Nachricht: Laut der Ministerin wird Deutschland kinderfreundlicher (DR)
Gute Nachricht: Laut der Ministerin wird Deutschland kinderfreundlicher / ( DR )

«Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist zum Topthema unserer Gesellschaft geworden», sagte von der Leyen anlässlich der Vorstellung der Studie. Deutschland habe hier großen Nachholbedarf, sei aber auf einem guten Weg. Mütter, auch mit kleinen Kindern, wollten arbeiten, Väter mehr Zeit für ihre Kinder haben.

Von der Leyen kündigte an, ein bereits laufendes Programm für betriebliche Kinderbetreuung werde ab sofort auf Universitäten und Großbetriebe ausgeweitet. 65 Millionen Euro würden in den kommenden Jahren in die Vermittlung, Qualifizierung und finanzielle Förderung von Tagesmüttern investiert, um die Kleinkindbetreuung zu verbessern.

Allensbach-Geschäftsführerin Köcher betonte, neben dem Staat blickten die Deutschen zunehmend auf die Wirtschaft. 79 Prozent der Befragten wollen, dass die Unternehmen mehr tun, damit Eltern Kinder und Job vereinbaren können. Gut die Hälfte der Bevölkerung und knapp zwei Drittel aller berufstätigen Mütter sehen vor allem flexiblere Arbeitszeiten als Voraussetzung für einen praktikablen Alltag mit Kindern. Umgekehrt müssten sich Schulen und Kindergärten stärker nach den Arbeitszeiten von Eltern richten, meint immerhin die Hälfte der Bevölkerung.

Mehr Kindergarten- und Hortplätze, mehr Ganztagsbetreuung und mehr Ganztagsschulen, aber auch Betriebskindergärten wünschen 60 bis 75 Prozent der Gesamtbevölkerung und 65 bis 80 Prozent der berufstätigen Mütter. Köchers Angaben zufolge stehen die Deutschen dabei aber Ganztagsschulen skeptischer gegenüber als der Ganztags- und Nachmittagsbetreuung. Mehr als die Hälfte der gegenwärtig nicht berufstätigen Mütter würden gern arbeiten gehen, können dies aber wegen fehlender Betreuung nicht. Fast alle Frauen wünschen sich Teilzeitbeschäftigungen, nur 16 Prozent wollen mehr als 30 Wochenstunden arbeiten.

Staatliche Unterstützung haben nach Ansicht von rund drei Vierteln der Bevölkerung in erster Linie arme Familien und Alleinerziehende verdient. Zwei Drittel wollen Hilfen vor allem für kinderreiche Familien. Dabei wird das Kindergeld von rund 85 Prozent der Bevölkerung und 87 Prozent der Eltern als wirksamste familienpolitische Leistung angesehen.

Das Allensbacher Institut hatte im Juli 2008 im Auftrag des Bundesfamilienministeriums knapp 1.800 Menschen zum Familienleben und zur Familienpolitik befragt. Der «Familienmonitor» wird künftig jährlich erstellt.