Bunbury

Ernst ist das Leben.

 (DR)

Der junge Londoner Gentleman Algernon Moncrieff hat einen kranken Freund namens Bunbury erfunden, um ihn regelmäßig auf dem Land besuchen zu können. Auf diese Weise kann er jederzeit den lästigen Verpflichtungen der High Society der Großstadt entfliehen. Sein Freund John (Jack) Worthing wiederum lebt auf dem Land und sucht ab und zu das Vergnügen in London. Um sich vor seinem reizenden Mündel Cecily den Anstrich des verantwortungsvollen Gentlemans zu bewahren, gibt er als Grund für seine London-Ausflüge einen leichtlebigen Bruder Ernst an, den er wieder auf den Pfad der Tugend zurückführen muss.
Doch die imaginären Geschöpfe gewinnen ein Eigenleben, als Algerons bezaubernde Cousine Gwendolin und ihre strenge Tante Lady Bracknell ins Spiel kommen. Die zwei Dandys und die beiden verführerischen Mädchen verstricken sich hoffnungslos in ihren sprachlichen Erfindungen und den Strategien der Partnersuche.
Elfriede Jelinek hat in ihrer fulminanten Bearbeitung Wildes berühmtestes und meistgespieltes Stück in eine virtuose Groteske über Sein und Schein verwandelt, die in ihrem sprachlichen Erfindungsreichtum und ihrer Bösartigkeit die Konventionen des gesellschaftlichen Umgangs lustvoll entschleiert.