Bündnis fordert sozial gerechte Agrarwende

"Wir haben es satt"

In Berlin hat das Bündnis "Wir haben es satt" eine ökologische und sozial gerechte Agrarwende gefordert. Über 60 Organisationen, darunter kirchliche Hilfswerke, haben zur Demonstration aufgerufen.

Bauern fahren mit Traktoren bei einer Demonstration gegen die Agrarpolitik vor dem Reichstagsgebäude vorbei zum Bundeskanzleramt. / © Carsten Koall (dpa)
Bauern fahren mit Traktoren bei einer Demonstration gegen die Agrarpolitik vor dem Reichstagsgebäude vorbei zum Bundeskanzleramt. / © Carsten Koall ( dpa )

Bei einer großen Demo in Berlin hat das Bündnis "Wir haben es satt" am Samstag eine ökologische und sozial gerechte Agrarwende gefordert. Zu den Forderungen, die die Demonstrierenden an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) übergaben, gehören unter anderem mehr Klima-, Tier- und Artenschutz sowie mehr Engagement für eine weltweite Ernährungssicherheit. Außerdem wendet sich das Bündnis dagegen, Kennzeichnung und Risikoprüfung beim Einsatz von Gentechnik abzuschaffen.

Mehrere Tausend

Zu dem Bündnis gehören mehr als 60 Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung, Tier- und Umweltschutz, Menschenrechte und Entwicklungszusammenarbeit, darunter auch die kirchlichen Hilfswerke Brot für die Welt und Misereor.

Bauern stehen mit Traktoren bei einer Demonstration gegen die Agrarpolitik vor dem Bundeskanzleramt. / © Carsten Koall (dpa)
Bauern stehen mit Traktoren bei einer Demonstration gegen die Agrarpolitik vor dem Bundeskanzleramt. / © Carsten Koall ( dpa )

Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich rund 8.000 Menschen an der Demo. Begleitet von etlichen Traktoren protestierten sie unter anderem vor der SPD-Zentrale, dem Finanz- und dem Landwirtschaftsministerium, bevor sie sich am Bundeskanzleramt zur Schlusskundgebung trafen.

Ökologischere Landwirtschaft

"Die richtige Antwort auf Klimakrise, Artensterben und Hunger in der Welt ist eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft" sagte Inka Lange, Sprecherin des Bündnisses, das bereits zum 14. Mal zum Protest aufgerufen hatte. Faire Preise und die Unterstützung der Höfe beim Umbau der Tierhaltung, etwa durch eine Tierwohlabgabe, müssten rasch kommen, so Lange weiter: "Außerdem muss sich die Bundesregierung in Europa dafür einsetzen, dass Milliarden an Agrarsubventionen endlich den Umwelt-, Tier- und Klimaschutz in der EU honorieren, statt öffentliche Gelder blind pro Fläche Hektar auszuschütten und damit vor allem die Agrarindustrie zu füttern."

"Gutes Essen hat aktuell keine Zukunft", beklagte das Bündnis weiter bei seinem Protest "für Höfe und Klima und gegen Gifte, Gentechnik und Patente". Kritisiert wurden auch Pläne, das strenge EU-Gentechnikrecht im Februar abzuschaffen und dann Gentechnikpflanzen ohne Risikoprüfung und Kennzeichnung zuzulassen.

Bauern fahren mit Traktoren bei einer Demonstration gegen die Agrarpolitik vor dem Reichstaggebäude vorbei zum Bundeskanzleramt. / © Carsten Koall (dpa)
Bauern fahren mit Traktoren bei einer Demonstration gegen die Agrarpolitik vor dem Reichstaggebäude vorbei zum Bundeskanzleramt. / © Carsten Koall ( dpa )

Verbesserungen gefordert

Luisa Neubauer von Fridays for Future Deutschland betonte, die Landwirtschaft in Deutschland stehe vor ihrer umfassendsten Ökologisierung: "Dafür braucht es echte Unterstützung. Sonst können wir uns die Klimaziele an den Nagel hängen."

Martin Kaiser, der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace, forderte die Regierung auf, Bäuerinnen und Bauern angemessen zu honorieren, "wenn sie Artenvielfalt und Klima schützen und das Tierwohl verbessern. Und sie muss sicherstellen, dass alle Menschen Zugang zu gesunden und ökologisch erzeugten Lebensmitteln haben."

Quelle:
KNA