"Brüderlicher Besuch" in Limburg

 (DR)

Der von Papst Franziskus als Vermittler in das Bistum Limburg entsandte Kurienkardinal Giovanni Lajolo (78) wird nicht vor Sonntag nach Rom zurückreisen. Lajolo war am Montag zu einem "brüderlichen Besuch" in Limburg eingetroffen, um sich angesichts der Diskussionen um die Amtsführung von Diözesanbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (53) ein Bild von der Lage im Bistum zu machen. Er führte Gespräche mit dem Bischof, dem Domkapitel, dem Diözesansynodalrat, dem Priesterrat und mit Vertretern der Ordensgemeinschaften im Bistum. Auch ist es sein Wunsch, den Gläubigen zu begegnen. Wann Lajolo schließlich nach Rom zurückreisen wird, ist offen.

Zwischen 1995 und 2003 war Lajolo, der fließend Deutsch spricht, Apostolischer Nuntius in Deutschland, anschließend bis 2006 vatikanischer "Außenminister". Jetzt gehört er der vatikanischen Bischofskongregation an. Deren Präfekt, Kardinal Marc Ouellet, hatte in einem Schreiben an Tebartz-van Elst Lajolos Besuch angekündigt und ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich dabei nicht um eine "Apostolische Visitation" handele. Vor allem komme Lajolo, um den "bischöflichen Dienst zu stützen und zum Frieden und zur Einheit zu ermutigen". Zum Mittel einer Apostolischen Visitation greift der Vatikan nur im Fall von sehr schwerwiegenden Missständen in einem Bistum, einem Orden oder bei einem Hilfswerk.

Lajolo hatte am Montagabend erklärt, er wolle im Bistum Limburg die "brüderliche Stimmung fördern". Bei seinem "Besuch in der Familie" werde alles zur Sprache kommen, was zuletzt für Spannungen gesorgt habe, auch die Streitigkeiten um das neue Diözesane Zentrum in Limburg, sagte er dem Hessischen Rundfunk. Er werde "selbstverständlich" auch mit den Kritikern von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst reden. Zudem betonte er, er sei "ganz im Sinne von Papst Franziskus" unterwegs: "Mit Liebe lässt sich alles klären, alles überwinden, der Weg gemeinsam gehen." Der Kölner Kardinal Joachim Meisner bezeichnete den Konflikt um Tebartz-van Elst als eine "sehr schmerzliche Sache, nicht nur für Limburg". Denn "wir sind eine Kirche" und mitbetroffen, sagte der Erzbischof vor Journalisten in Köln. Es sei gut, dass Lajolo aus Rom gekommen sei, um bei einer Lösung zu helfen. (KNA)