Brot für die Welt über Hilfe im Kongo und Jahresbericht 2012

Lernen statt kämpfen

"Ob Krieg oder Konflikte herrschen, es kann immer etwas getan werden“, unterstreicht Claudia Warning von Brot für die Welt. Im Kongo, wo seit Jahren Bürgerkrieg herrscht, setzt das kirchliche Hilfswerk auf Bildungsprogramme. Mehr zum Jahresbericht.

Ausbildung im Ost-Kongo / © Thomas Einberger (Brot für die Welt)

In der Demokratischen Republik Kongo ist die Hälfte der Bevölkerung unter 15 Jahren alt, erklärt Vorstandsmitglied Claudia Warning, viele von ihnen seien mit dem Krieg aufgewachsen. "Jedes Kind und jeder Jugendliche, der in der Schule ist, ist nicht im Busch und kämpft". "Unsere kirchlichen Partner unterhalten allein in der Provinz Goma mehr als 500 Schulen mit etwa 160.000 Schülern“, sagt Warning bei der Vorstellung des Jahresberichts des evangelischen Hilfswerks am Mittwoch in Berlin. Auch Ausbildungen zum Handwerker und Lehrer würden unterstützt.

Mehr Hilfe für Kleinbauern

Von der künftigen Bundesregierung fordert die Hilfsorganisation noch mehr Einsatz und Geld für globale Zukunftsfragen. Die Agrarpolitik dürfe der Entwicklungspolitik nicht entgegenlaufen. "Statt industrieller Lebensmittelproduktion sollte kleinbäuerliche Landwirtschaft gestärkt werden und der Import von Futtermitteln reduziert", fordert Warning. Politische Entscheidungen in Deutschland müssten daraufhin überprüft werden, wie sie sich auf die Ärmsten in der Welt auswirken.

Warning spricht sich für den Fortbestand des Entwicklungsministeriums aus. Zu jeder Bundestagswahl werde darüber diskutiert, kritisiert sie. Das Ministerium sei aber unverzichtbar als "die Stimme der Armen am Kabinettstisch".

Rund 55 Mio. EuroSpenden

Brot für die Welt rechnet weiterhin mit stabilen Einnahmen für die weltweite Arbeit in den kommenden Jahren. Das Spendenaufkommen betrug im vorigen Jahr 55,2 Millionen Euro und blieb damit auf dem Niveau des vergangenen Jahrzehnts, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht. Nur im Jahr 2010 stiegen die Spenden wegen des Tsunamis in Japan auf 62 Millionen Euro.

Auch bei den staatlichen Zuwendungen und den Mitteln aus Kirchensteuern zeichneten sich keine Verschlechterungen ab, sagte Finanzvorstand Tilman Henke. Die Präsidentin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel, gehört gegenwärtig dem Kompetenzteam des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück an und hat sich von ihrem Amt bis zur Bundestagswahl beurlauben lassen.

Der Jahresbericht 2012 ist der erste nach der Fusion von Brot für die Welt mit dem Evangelischen Entwicklungsdienst und dem Umzug nach Berlin. Für die Arbeit in Afrika, Asien, Lateinamerika und im Nahen Osten erhielt die Organisation rund 123 Millionen Euro vom Bund, überwiegend vom Entwicklungsministerium, und 51 Millionen Euro aus Kirchensteuern. Insgesamt hatte die evangelische Hilfsorganisation im vorigen Jahr Einnahmen von 248,3 Millionen Euro und damit die höchsten aller deutschen Entwicklungsorganisationen.

Brot für die Welt unterstützte 2012 Projekte in über 90 Ländern mit insgesamt knapp 235 Millionen Euro. Im Mittelpunkt standen die Bekämpfung des Hungers, Wasserversorgung, Bildung, Gesundheit und Konfliktprävention sowie das Engagement für Land- und Menschenrechte. 150 Fachkräfte waren im Einsatz. 

Rund 3.000 Menschen wurden 2012 mit Stipendien bei ihrer Ausbildung gefördert, davon 200 in europäischen Ländern. 90 Prozent von ihnen steigen nach Angaben der Organisation in Führungspositionen bei den Partnerorganisationen von Brot für die Welt auf. Sie leisteten eine wichtige, oft wegweisende Arbeit beim Aufbau der Zivilgesellschaft in ihren Heimatländern, bilanzierte Henke.


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