Brennholz jetzt

Dann ist der Mann ein Mann

Winter und Kälte - die Jahreszeit, um den Brennholzvorrat aufzufüllen. Der wahre Mann greift zur Motorsäge. Wirtschaftlich lohnt das, gesund ist es auch, aber können sollte man es.

Brennholz mit Schnee  / © Stefan Puchner (dpa)
Brennholz mit Schnee / © Stefan Puchner ( dpa )

Der Mann an sich hat es heute nicht leicht, er fragt sich spätestens ab 50, was er eigentlich noch mit dem Leben anfangen soll. So kauft er sich z.B. einen Roller, quält sich im Fitness-Center zwecks ewiger Jugend, oder er fährt Trecker. Und: der Mann von heute greift zur Motorsäge, zieht in den Wald, um Brennholz zu schlagen. Genau dann ist der Mann ein Mann, und gesund ist es auch, denn man kommt mindestens zweimal ins Schwitzen: beim Sägen und dann beim Hacken. Aber auch finanziell rechnet es sich für Kaminbesitzer selbst zur Motorsäge zu greifen. Hier eine Beispielrechnung:

Ein gut genutzter Holzofen verbraucht über den Winter rund 10 Raummeter Holz. Diese Menge Holz im Wald selbst gesägt kostet rund 400 Euro. Die Kosten für Sprit, sonstiges Material und Transport sind dabei mit eingerechnet. Wer stattdessen das Brennholz im Baumarkt holt, zahlt mehr als das doppelte.

Ausrüstung amortisiert sich schnell

Für die einmaligen Anschaffungskosten für Motorsäge, Schutzkleidung etc. muss man – als Anhaltspunkt – rund 1.000,- Euro rechnen. Das heißt: allein die Anschaffung einer Motorsäge hat sich nach spätestens zwei Jahren amortisiert.

Wer nur ab und zu sein Öfchen feuert, braucht gerade mal zwei Raummeter übers Jahr. Die kosten rund 60,- Euro. Regional sind die Preise unterschiedlich. Allgemein aber gilt, wer Brennholz im Wald selber sägen will, muss beim Förster nachweisen, dass er es auch kann. Und das macht Sinn, denn die Unfallgefahren sind groß. Nicht unbedingt direkt beim Baumfällen selbst – denn dann ist man ja meist besonders achtsam, bzw. der Förster fällt den Baum selbst – sondern bei den Arbeiten Drumherum wie dem Entasten. Auch kleine Äste, die sich verklemmen, können enorm unter Spannung stehen. Also: ratsam ist eine Ausbildung und die richtige Schutzkleidung sowieso.

Motorsägen-Führerschein

Die Forstämter aber auch private Betriebe bieten regelmäßig Seminare an für einen Motorsägen-Führerschein. Beim Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein kostet der Kurs rund 150 Euro. Er dauert zwei Tage, das Fällen wird geübt und das Schneiden vom liegenden Holz. Die Pflege der Motorsäge ist Thema und vor allem die Sicherheit.  Ausrüstung samt Sicherheitskleidung muss mitgebracht werden. Dazu gehört auf jeden Fall Helm, Gehörschutz, Augenschutz, Handschuhe, Schnittschutzhose und Schnittschutzschuhe.

Noch einmal: all das macht Sinn. Unachtsamkeit und Unwissenheit an der Motorsäge kann fatale Folgen haben. Aber dann steht der Leidenschaft nichts mehr im Wege. Brennholz-Sägen ist eine gute Übung für Konzentration und Achtsamkeit. Und auch für die Geduld. Denn bis der Holzscheit im Ofen kracht und knistert, das Holz also trocken genug ist, sollte es mindestens zwei Jahre lagern.

Natürlich ist Brennholz längst nicht mehr ein Thema nur für Männer. Aber irgendwie sind der Wald und das Holz doch noch eines der letzten Rückzugsgebiete für die bedrohte Spezies Mann…  (St.Q.)