Brativlavas Erzbischof Sokol gibt erstmals Kontakte mit Staatssicherheit zu

Droht Stasiskandal wie in Polen?

Der Erzbischof von Bratislava, Jan Sokol, hat erstmals zugegeben, dass er sich mit Vertretern der kommunistischen Staatssicherheit der Tschechoslowakei (StB) getroffen hat. Die StB-Mitarbeiter hätten ihn zu den Treffen gezwungen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme Sokols: "Ich habe mich bei den Treffen, die für mich erniedrigend waren, immer bemüht, die Interessen der Kirche zu wahren und die Aufmerksamkeit des StB auf bedeutungslose Angelegenheiten zu lenken." Er habe ein "reines Gewissen".

 (DR)

Bislang hatte Sokol jeglichen Kontakt zur StB bestritten. Noch in der vergangenen Woche beteuerte er, dem Geheimdienst "weder in mündlicher noch in schriftlicher Form" Informationen geliefert zu haben. Er reagierte damit auf Medienberichte, laut denen er den StB über andere Geistliche und über den Besuch von Vatikanvertretern in der Tschechoslowakei informiert habe. Zudem taucht Sokol auf den vom Nationalen Gedenkinstitut der Slowakei veröffentlichten Listen als angeblicher StB-Mitarbeiter auf. Die Akte selbst ist aber vernichtet.