Brasilianischer Bischof nach Messe mit Waffe bedroht

War es ein Bolsonaro-Fan?

Im Südosten Brasiliens ist ein regierungskritischer Bischof von einem bewaffneten Mann bedroht worden. Vicente de Paula Ferreira, Weihbischof im Erzbistum Belo Horizonte, wurde demnach am Wochenende nach einer Messe attackiert.

Bischof Vicente de Paula Ferreira, C.Ss.R, Weihbischof der Erzdiözese Belo Horizonte bei einem Treffen mit Papst Franziskus am 28. Februar 2020. (VN)
Bischof Vicente de Paula Ferreira, C.Ss.R, Weihbischof der Erzdiözese Belo Horizonte bei einem Treffen mit Papst Franziskus am 28. Februar 2020. / ( VN )

Bei dem Angreifer soll es sich um einen Anhänger des abgewählten Präsidenten Jair Bolsonaro gehandelt haben, der bei der Stichwahl gegen Lula da Silva Ende Oktober knapp unterlegen war.

Erzbischof Walmor Oliveira de Azevedo von Belo Horizonte, der auch Vorsitzender der Brasilianischen Bischofskonferenz ist, verurteilte den Vorfall. Man habe bereits gerichtliche Maßnahmen ergriffen, damit der Fall nicht ungestraft bleibe. Ferreira sei "Opfer von Intoleranz" und "feiger Respektlosigkeit" geworden, so der Erzbischof.

Schärfster Kritiker Bolsonaros

Weihbischof Ferreira gehört zu den schärfsten Kritikern Bolsonaros, nennt dessen Politik eine "menschliche und ökologische Tragödie". Bolsonaro habe eine "Kultur der Gewalt" über das Land gebracht. Der Bischof, der sich in der Bischofskonferenz auch mit Ökologie und Bergbau befasst, kritisiert auch immer wieder rücksichtsloses Verhalten multinationaler Bergbaukonzerne; etwa im Kontext einer Dammbruchkatastrophe in Brumadinho, die 2019 fast 300 Menschen das Leben kostete.

Seit dem knappen Wahlausgang bei der Stichwahl kommt es immer wieder zu Unruhen von Bolsonaro-Anhängern, die einen Wahlbetrug vermuten. Belege dafür gibt es aber nicht. Auch die katholische Kirche wurde mehrmals Ziel von Attacken. So wurden diverse Fälle gemeldet, wonach Gottesdienste von Bolsonaro-Anhängern gestört und Geistliche sowie Gläubige beschuldigt wurden, den siegreichen linken Kandidaten Lula zu unterstützen.

Bolsonaro-Anhänger blockieren Straßen in weiten Teilen Brasiliens

Aus Protest gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl haben in Brasilien Anhänger des abgewählten Jair Bolsonaro mehr als 200 Straßensperren in dem südamerikanischen Land errichtet. Unter den Demonstranten waren viele Lastwagenfahrer, wie die brasilianische Zeitung «Folha de S. Paulo» am Montagabend (Ortszeit) unter Berufung auf die Polizei berichtete. Demnach betrafen die Blockaden wichtige Verkehrsachsen wie eine Stadtautobahn in der Wirtschaftsmetropole und eine Verbindungsstraße zwischen Rio de Janeiro und São Paulo.

Brasilien - Trucker protestieren gegen die Wahl Lulas / © Igor Do Vale/ZUMA Press Wire (dpa)
Brasilien - Trucker protestieren gegen die Wahl Lulas / © Igor Do Vale/ZUMA Press Wire ( dpa )
Quelle:
KNA