Bonner Professor Schulz verliert kirchliche Lehrerlaubnis

Dogmatiker suspendiert

Michael Schulz, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn und Dogmatikprofessor, ist von seinem Priesteramt suspendiert worden. Dies teilten das Erzbistum Köln und das Bistum Mainz am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung mit. Schulz habe als Priester des Bistums Mainz seinen Ortsbischof Kardinal Karl Lehmann darüber informiert, dass er die priesterliche Ehelosigkeit nicht mehr leben könne. Deshalb habe ihn Lehmann suspendiert.

 (DR)

Der für die Bonner Fakultät zuständige Kölner Kardinal Joachim Meisner leitete nach den Angaben die im Preußischen Konkordat von 1929 vereinbarten Maßnahmen ein. Laut Konkordat ist der für eine Fakultät zuständige Bischof berechtigt, dem Wissenschaftsminister "einen schweren oder ärgerlichen Verstoß" gegen den priesterlichen Lebenswandel durch einen Theologieprofessor anzuzeigen. Der Minister hat dann nach den Bestimmungen für entsprechenden Ersatz zu sorgen, unbeschadet der Rechte des im Staatsdienst stehenden Theologen. Nach Angaben eines Sprechers des Erzbistums verliert Schulz mit der Anzeige auch seine kirchliche Lehrerlaubnis.

Im Juli war Schulz von Papst Benedikt XVI. zum neuen Mitglied der Internationalen Theologenkommission berufen worden. Der am 17. Januar 1960 in Wiesbaden geborene Theologe ist seit 2004 Professor in Bonn und seit Oktober 2008 Dekan der Fakultät. Er studierte von 1978 bis 1985 Theologie und Philosophie in Mainz und an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. 1984 wurde er zum Priester geweiht.

Schulz promovierte 1995 und habilitierte 2003 in München. Von 2002 bis 2004 war er Mitglied der Theologischen Kommission der Schweizer Bischofskonferenz, von 2001 bis 2004 Professor für Dogmatik in Lugano. Seit 2004 ist er Mitarbeiter in verschiedenen Unterkommissionen der Deutschen Bischofskonferenz.