Bonfiatiuswerk eröffnet bundesweite Diaspora-Aktion

«Freiraum für den Glauben»

Im Bamberger Dom ist am Sonntag die Diaspora-Aktion 2010 des Bonifatiuswerks der deutschen Katholiken eröffnet worden. Sie steht unter dem Motto "Freiraum für den Glauben. Bezeugen. Bewahren. Bewegen."

Generalsekretär des Bonifatiuswerkes: Mons. Georg Austen (DR)
Generalsekretär des Bonifatiuswerkes: Mons. Georg Austen / ( DR )

Den Abschluss bildet der sogenannte Diaspora-Sonntag am 21. November. An diesem Tag wird bundesweit in den Gottesdiensten für die Belange der Katholiken gesammelt, die in

Nord- und Ostdeutschland, in Nordeuropa und im Baltikum in einer extremen Minderheitensituation leben.



In seiner Predigt betonte Erzbischof Ludwig Schick, Diaspora-Christen seien keine kleine, verängstigte Schar von Gläubigen. Vielmehr bildeten sie oft "sehr lebendige und aktive Gemeinden". Diese würden wichtige Impulse dafür geben, dass Gott die Fülle des Lebens für alle wolle. Die Spannbreite reiche von den Ungeborenen bis zu den Sterbenden, auch zählten dazu Inländer und Immigranten sowie Reiche und Arme. Mit Schick zelebrierten Erzbischof Hans-Josef Becker (Paderborn), Bischof Bernt Eidsvig (Oslo) und Weihbischof Heinrich Timmerevers (Münster).



Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, plädierte in seiner Festansprache für eine "bejahte Vielfalt in der Kirche ohne Ausgrenzung". Es müsse mit Gottvertrauen ein neuer Aufbruch gewagt werden, der sich auf andere Welten einlasse und von Selbstgenügsamkeit wegführe. Ein Rückzug als "kleine Herde" sei ein Verrat am Missionsauftrag der Kirche, erklärte Glück. Dieser Auftrag bedeute, den Menschen der jeweiligen Zeit das Evangelium zu bringen.



Generell gelte, dass Religion wieder einen höheren Stellenwert habe als vor zehn Jahren, sagte Glück. Wahrscheinlich seien noch nie so viele Menschen suchend nach Sinn und Orientierung für ihr Leben unterwegs gewesen wie gegenwärtig. Alarmierend sei aber, dass die Mehrheit dieser Menschen das, was sie suchten, "nicht bei den christlichen Kirchen vermuten", so der ZdK-Präsident. Als größtes Problem wertete er den Vertrauensverlust im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen. Auch Amtsinhaber der Kirche hätten inzwischen nicht mehr per se einen Vertrauensvorschuss.



Der Präsident des Bonifatiuswerks, Georg Freiherr von und zu Brenken, appellierte an die Katholiken in Deutschland, sich mit ihren Glaubensgeschwistern in der Diaspora solidarisch zu zeigen. Dazu gehöre auch die finanzielle Unterstützung. Mit den Spendengeldern unterstützt das Bonifatiuswerk kirchliche Bauten, pastorale Initiativen, Projekte der Glaubensweitergabe für Kinder- und Jugendliche sowie die Anschaffung von Fahrzeugen.



Bei der Eröffnungsveranstaltung verlieh das Bonifatiuswerk auch den mit 5.500 Euro dotierten "Bonifatiuspreis für missionarisches Handeln in Deutschland". Den ersten Preis nahm Gemeindereferent Simon Wolter für die Kirchengemeinden in Freigericht-Hasselroth entgegen. Mit der Aktion "Kreuz und Quer" überzeugte der Pastoralverbund Sankt Peter und Paul aus dem Bistum Fulda die Jury.



Mit dem zweiten und dritten Preis wurden die Liturgische Kommission Osnabrück für das Projekt Zeltkirche sowie die Initiative "Betende Stadt Büren" ausgezeichnet. Einen Sonderpreis erhielten die Betreiber der Internetkirche Sankt Bonifatius auf www.funcity.de. An der diesjährigen Ausschreibung zum Bonifatiuspreis nahmen 114 Kirchengemeinden, Verbände und Institutionen teil.