Bodo Ramelow schöpft Kraft aus der Bibel

Paulus-Briefe als Stütze

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) fühlt sich von der Bibel gestärkt. Gleichzeitig kritisierte er die Parolen rechtspopulistischer Parteien.

Thüringens Ministerpräsident Ramelow zu Besuch beim Papst / © photovat.com (dpa)
Thüringens Ministerpräsident Ramelow zu Besuch beim Papst / © photovat.com ( dpa )

"Ich nehme meine Kraft aus den Paulus-Briefen, die er an seine Gemeinde schrieb", sagte Ramelow am Samstag in einem Interview der deutsch-jüdischen Zeitung "Jewish voice from Germany".

Mit Blick auf den Ursprung des Christentums im Nahen Osten kritisierte Ramelow die Haltung von Bürgern, die derzeit "umherziehen und brüllen, dass sie das christliche Abendland retten wollen". "Wüssten sie, wo Paulus herkommt, wo diese Weltreligion entstand, dass gerade da jetzt die Flüchtlinge herkommen, dass dort gerade brutalste Gewalt angewendet wird, würden sie vielleicht etwas freundlicher mit der Herausforderung umgehen."

Erfolg der AfD ein Zeichen des Protests

Die Erfolge der AfD erklärt sich der Politiker mit einer "reinen Protesthaltung". Diese Haltung werde auch von Menschen unterstützt, die in guten Verhältnissen lebten. "Es wäre völlig falsch zu glauben, die AfD werde nur vom abgehängten Prekariat gewählt", sagte er.

Vor diesem Hintergrund bezeichnete er große Koalitionen in der Bundespolitik als "keine gute Lösung". Deutschland brauche wieder "die Dualität, wir brauchen wieder eine Polarisierung". Die Wähler müssten eine seriöse Alternative haben, "ob die Politik so oder so rumgeht". Eine rot-rot-grüne Regierung würde die Union dazu bringen, sich wieder stärker um die konservativen Schichten zu kümmern, also auch den AfD-Wählern wieder ein Angebot zu machen.

Mit Blick auf die Integration von Flüchtlingen warb Ramelow darum, sich vor allem um die jüngeren Migranten zu kümmern. "Ich möchte, dass wir jedem Menschen einen Integrationsvertrag anbieten, in dem wir klar regeln, was wir ihm anbieten und was wir von ihm erwarten". Bislang seien die gesamte Verwaltung und das Recht auf Abwehr angelegt. Die Flüchtlinge würden so lange untätig in Heimen festhalten, damit sie nach Hause meldeten: Kommt bloß nicht nach Deutschland. Das sei das Gegenteil von Weltoffenheit.


Quelle:
KNA