Bistum weist Kritik an anzüglichem Jesus-Bild zurück

Respektlos gegenüber dem Künstler

Ein konservativer Blog in Italien erhebt den Vorwurf der Gotteslästerung in einer Kunstausstellung. Das betroffene Bistum wehrt sich. Es sieht den Künstler bewusst missverstanden. Die Anschuldigungen seien respektlos.

Symbolbild: Jesus am Kreuz / © FooTToo (shutterstock)

Respektlos gegenüber dem Weg, den Künstler und Ausstellungsmacher eingeschlagen hätten, erklärte die Diözese auf ihrer Internetseite. Wenn die Bilder richtig und mit klarem Blick betrachtet würden, sei der Vorwurf nicht haltbar.

Stein des Anstoßes ist Gemälde des Künstlers Saltini

Stein des Anstoßes ist ein Gemälde des Künstlers Andrea Saltini, das den nackten Körper Jesu nach der Kreuzigung zeigt. Sein Intimbereich wird vom Kopf eines anderen Mannes bedeckt, so dass die Szene einen Oralverkehr anzudeuten scheint. Laut den Ausstellungsmachern geht es jedoch nicht um den Kopf, sondern um die linke Hand des Mannes, die gegen den Rippenbogen Jesu drückt. Es handele sich um den römischen Offizier Longinus, der dem Gottessohn eine Rippe bricht. 

Das Gemälde mit dem Titel "INRI" ist Teil einer Ausstellung des Diözesanmuseums, die derzeit in einer Kirche im norditalienischen Carpi läuft. Der konservative Blog "Nuova Bussola Quotidiana" (den Link zum Bog finden Sie hier) berichtete am Montag über die Schau und sprach von Gotteslästerung. 

"Geschenk für Gläubige und Nicht-Gläubige"

Das Bistum zitiert seinen Seelsorgebeauftragten Carlo Bellini. Saltinis Werke seien keine Andachtsbilder; es handele sich um zeitgenössische Kunst mit einem religiösen Thema. Man könne vor diesen Werken meditieren. Daher sei sein Werk "ein Geschenk für Gläubige und Nicht-Gläubige gleichermaßen, um über die Geheimnisse unseres Daseins in der Welt nachzudenken und das ikonografische Erbe und das affektive Erbe unserer kulturellen Tradition zu erneuern". 

Das Bistum kündigte einen Anhang zum Ausstellungskatalog an. Darin würden die einzelnen Werke aus Sicht des Künstlers vorgestellt und seine spirituelle Suche veranschaulicht. 

Quelle:
KNA