Bistum verhüllt wegen Missbrauchsdebatte Hinweise auf Kirchenmänner

Im Rahmen der Aufarbeitung

Verhüllen statt verdrängen: Das Tagungshaus Erbacher Hof in Mainz verhüllt Büsten, Wappen und Raumnamen von geistlichen Würdenträgern. Das Bistum Mainz will Missbrauch thematisieren und Verantwortung zeigen.

Mainzer Dom / © MLIN (shutterstock)

Wegen unangemessenen Umgangs mit dem Thema Missbrauch in der Kirche verhüllt das Tagungszentrum Erbacher Hof in Mainz Büsten, Raumnamen und Wappen geistlicher Würdenträger. Dies geschehe im Rahmen der Aufarbeitung, teilte das katholische Bistum Mainz am Donnerstag mit. 

Ziel der Aktion sei unter anderem, einen Nachdenkprozess im Tagungshaus und im Bistum insgesamt sichtbar zu machen. Die Abdeckungen der bisherigen Raumbezeichnungen tragen den Angaben nun bis auf Weiteres die Bezeichnung "Interim". Wer genau die betroffenen Kirchenmänner sind, wurde nicht mitgeteilt.

Die unabhängige Aufarbeitungsstudie "Erfahren, verstehen, vorsorgen" zeige, dass einige der Personen, die Namensgeber von Räumen und Sälen sind, ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden seien, hieß es. In den kommenden Monaten soll eine Neugestaltung vorgenommen werden, die auch das Missbrauchsthema umfasst. Daran wollten auch Missbrauchsbetroffene mitarbeiten.

Verantwortung für Betroffene und Kirche

Es gelte, das Thema des Missbrauchs zu enttabuisieren, sagte die Bevollmächtigte des Mainzer Generalvikars, Stephanie Rieth. "Gleichzeitig muss unser Handeln im Umgang mit sexualisierter Gewalt eindeutig sein. Hierfür tragen wir die Verantwortung - Betroffenen gegenüber, aber auch der Kirche gegenüber."

Bistum Mainz

Das Bistum Mainz zählt 597.767 Katholiken in 279 Pfarreien. Es ist 7.692 Quadratkilometer groß und erstreckt sich zu zwei Dritteln auf Hessen. Der rheinland-pfälzische Teil entspricht der Region Rheinhessen. Aus historischen Gründen gehört als Enklave auch das in Baden-Württemberg gelegene Bad Wimpfen zum Bistum. 

Mainzer Dom (DR)
Mainzer Dom / ( DR )
Quelle:
KNA