"Zum Stichtag 31. Dezember 2021 lebten 1.254.307 Katholikinnen und Katholiken auf dem Gebiet des Bistums Trier; das sind 51,1 Prozent der Gesamtbevölkerung", teilte das Bistum am Montag mit. Das Bistum erstreckt sich über Teile des Saarlandes und von Rheinland-Pfalz.
Der Trierer Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg bezeichnete diese "Rekordzahl" an Kirchenaustritten als eine "Abstimmung mit den Füßen". Er erlebe, "dass viele Menschen, die sehr eng mit der Kirche verbunden waren, sich nicht mehr mit Institution und Glaubensgemeinschaft identifizieren können".
Im vergangenen Jahr sind den Angaben zufolge 18.599 Katholiken aus der Kirche ausgetreten (2020: 10.836), 200 wieder eingetreten (2020: 212) und 54 Menschen anderer christlicher Konfessionen zum Katholizismus gewechselt (2020: 58).
"Tragische Entwicklung"
"Das ist eine für die katholische Kirche tragische Entwicklung, weil wir zum einen für viele zum Ärgernis geworden sind, besonders im Bereich des Umgangs mit Missbrauch, zum anderen, weil wir die Themen und Bedürfnisse der Menschen nicht mehr ansprechen", erklärte der Generalvikar.
Zwar stiegen im vergangenen Jahr dem Bistum zufolge die Zahl der Taufen, Erstkommunionen, Firmungen und Ehen, jedoch hängt dies mit nachgeholten Feiern zusammen, die aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnten.
"Immerhin aber zeugen diese Zahlen auch davon, dass vielen Menschen der Glaube zumindest in diesen speziellen Lebenssituationen immer noch wichtig ist", sagte der Verwaltungschef des Bistums.
"Ähnliches entdecke ich auch in Bezug auf unsere Kindertagesstätten und Schulen, auf kirchliche Krankenhäuser sowie Behinderten- und Senioreneinrichtungen, wo die Plätze sehr begehrt sind - auch von Nichtkatholiken." Aus dem Widerspruch, dass Menschen sich abwendeten und gleichzeitig kirchlich geprägte Einrichtungen und Haltungen attraktiv seien, folge, dass "wir an die Punkte gehen müssen, wo Menschen uns brauchen".