Bistum Trier verliert fast 32.000 Mitglieder

"Tragische Entwicklung"

Das Bistum Trier hat im vergangenen Jahr insgesamt 31.900 Kirchenmitglieder verloren. Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg bezeichnete diese "Rekordzahl" an Kirchenaustritten als eine "Abstimmung mit den Füßen".

Blick über den Innenhof auf den Trierer Dom Sankt Petrus (l.) und den Domkreuzgang / © Julia Steinbrecht (KNA)
Blick über den Innenhof auf den Trierer Dom Sankt Petrus (l.) und den Domkreuzgang / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Zum Stichtag 31. Dezember 2021 lebten 1.254.307 Katholikinnen und Katholiken auf dem Gebiet des Bistums Trier; das sind 51,1 Prozent der Gesamtbevölkerung", teilte das Bistum am Montag mit. Das Bistum erstreckt sich über Teile des Saarlandes und von Rheinland-Pfalz.

Ulrich Graf von Plettenberg / © Helmut Thewalt (dpa)
Ulrich Graf von Plettenberg / © Helmut Thewalt ( dpa )

Der Trierer Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg bezeichnete diese "Rekordzahl" an Kirchenaustritten als eine "Abstimmung mit den Füßen". Er erlebe, "dass viele Menschen, die sehr eng mit der Kirche verbunden waren, sich nicht mehr mit Institution und Glaubensgemeinschaft identifizieren können".

Im vergangenen Jahr sind den Angaben zufolge 18.599 Katholiken aus der Kirche ausgetreten (2020: 10.836), 200 wieder eingetreten (2020: 212) und 54 Menschen anderer christlicher Konfessionen zum Katholizismus gewechselt (2020: 58).

"Tragische Entwicklung"

"Das ist eine für die katholische Kirche tragische Entwicklung, weil wir zum einen für viele zum Ärgernis geworden sind, besonders im Bereich des Umgangs mit Missbrauch, zum anderen, weil wir die Themen und Bedürfnisse der Menschen nicht mehr ansprechen", erklärte der Generalvikar.

Zwar stiegen im vergangenen Jahr dem Bistum zufolge die Zahl der Taufen, Erstkommunionen, Firmungen und Ehen, jedoch hängt dies mit nachgeholten Feiern zusammen, die aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnten.

"Immerhin aber zeugen diese Zahlen auch davon, dass vielen Menschen der Glaube zumindest in diesen speziellen Lebenssituationen immer noch wichtig ist", sagte der Verwaltungschef des Bistums.

"Ähnliches entdecke ich auch in Bezug auf unsere Kindertagesstätten und Schulen, auf kirchliche Krankenhäuser sowie Behinderten- und Senioreneinrichtungen, wo die Plätze sehr begehrt sind - auch von Nichtkatholiken." Aus dem Widerspruch, dass Menschen sich abwendeten und gleichzeitig kirchlich geprägte Einrichtungen und Haltungen attraktiv seien, folge, dass "wir an die Punkte gehen müssen, wo Menschen uns brauchen".

Bistum Trier

Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das Bistum Trier ist das älteste in Deutschland. Es erstreckt sich über eine Fläche von 12.870 Quadratkilometern. Im Bistum Trier, das Grenzen zu Frankreich, Luxemburg und Belgien hat, leben etwa 2,5 Millionen Menschen. Als erster Bischof von Trier gilt der heilige Eucharius im dritten Jahrhundert. Das spätere Erzbistum, dessen Oberhirten seit 1198 auch Kurfürsten waren, war eines der wichtigsten im alten Reich. 

Quelle:
epd