Bistum Trier stärkt Kontrolle über Kassen der Pfarreien

Regulärer Kassenprüfung unterworfen

Das Bistum Trier führt neue Finanzkontrollen in den Pfarreien ein. Die Neuerung steht im Zusammenhang mit einem Veruntreuungsskandal im Bistum. Welche Rolle spielt das Generalvikariat ab dem kommenden Jahr?

Der Dom Sankt Petrus (m.) und die Liebfrauenkirche in Trier / © Julia Steinbrecht (KNA)
Der Dom Sankt Petrus (m.) und die Liebfrauenkirche in Trier / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Wie eine Sprecherin am Montag gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigte, werden künftig auch die Verfügungsmittelfonds der katholischen Geistlichen oder Pfarrverwalter von der für Finanzen zuständigen Abteilung im Generalvikariat kontrolliert. Zuerst berichtete der "Trierische Volksfreund".

Die Neuerung steht im Zusammenhang mit einem Veruntreuungsskandal im Bistum Trier. Das Amtsgericht Bitburg hatte vor einem Jahr einen katholischen Priester zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt, weil er beträchtliche Summen von Gemeindekonten veruntreut haben soll. Das Geld soll er in Luxusreisen, Kleidung und Autos investiert haben.

Regulärer Kassenprüfung unterworfen

Der scheidende Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg hatte die Neuerung bei der letzten Pfarreileitungskonferenz Anfang November angekündigt. Die Bistumssprecherin erklärte, eine Veröffentlichung der Regelung im Kirchlichen Amtsblatt sei für den kommenden Januar geplant.

Laut der Sprecherin besagt die neue Vorschrift im Wesentlichen, dass die Verwendung der Verfügungsmittel schriftlich mit Verwendungstag und Verwendungszweck nachgewiesen werden müsse. Die Nachweise des Pfarrers, Pfarrverwalters, der oder des Pfarrbeauftragten oder des Seelsorge-Koordinators würden dann von der Abteilung Rechnungswesen im Generalvikariat verbucht. Dort werde die Verwaltungsunterstützung künftig angebunden sein und unterläge der regulären Kassenprüfung durch den Verwaltungsrat.

Professionalisierung der Verwaltungsvorgänge

Laut Bistum ist die Neuregelung nicht ausschließlich als Konsequenz aus dem Veruntreuungsskandal zu sehen. Sie sei allerdings durch die Erkenntnis, dass auch die Kontrollmechanismen permanent überprüft werden müssen, bestärkt worden. Die Änderung sei Teil der "stetigen Professionalisierung und Überprüfung der Verwaltungsvorgänge" des Bistums.

Der vor einem Jahr verurteilte geständige Geistliche hat nach Bistumsangaben inzwischen eine administrative Aufgabe außerhalb der Pastoral angenommen, bei der er mit Geld nichts mehr zu tun hat.

Bistum Trier

Das Bistum Trier ist das älteste in Deutschland. Es erstreckt sich über eine Fläche von 12.870 Quadratkilometern. Im Bistum Trier, das Grenzen zu Frankreich, Luxemburg und Belgien hat, leben etwa 2,5 Millionen Menschen, davon sind 1,1 Millionen katholisch. 

Als erster Bischof von Trier gilt der Heilige Eucharius im dritten Jahrhundert. Das spätere Erzbistum, dessen Oberhirten seit 1198 auch Kurfürsten waren, war eines der wichtigsten im alten Reich. Es umfasste ein Gebiet vom französischen Stenay an der Maas im Westen bis vor Gießen im Osten. 

Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA