Bistum Limburg veröffentlicht Vermögen und finanzielle Verpflichtungen

Mehr Transparenz

Das Bistum Limburg ist einen weiteren Schritt gegangen, um eine größere Transparenz in Finanz- und Vermögensangelegenheiten zu schaffen. Zum ersten Mal wurden die Vermögenswerte und die bestehenden finanziellen Verpflichtungen vollständig offengelegt.

Pfarrer Wolfgang Rösch (dpa)
Pfarrer Wolfgang Rösch / ( dpa )

"Wir haben nichts zu verbergen", ließ sich der Finanzdezernent des Bistums Limburg, Gordon Sobbeck, unlängst vernehmen. Am Freitag folgten den Worten Taten: Das Bistum legte erstmals seine Vermögensverhältnisse, die seiner Schulstiftung und die des Domkapitels offen. Noch in diesem Jahr soll auch der Jahresabschluss 2013 des Bischöflichen Stuhls publik gemacht werden.

"Für uns ist Transparenz eine wesentliche Grundlage für Vertrauen", betont Pfarrer Wolfgang Rösch, Ständiger Vertreter des Limburger Apostolischen Administrators, Weihbischof Manfred Grothe. Rösch vergisst nicht darauf hinzuweisen, dass es ein "solides wirtschaftliches Fundament" brauche, "um kirchliches Leben in den Pfarreien und darüber hinaus zu sichern und Initiativen zu fördern".

Dabei müsse wirtschaftliches Handeln immer den Anforderungen an Transparenz, Wahrhaftigkeit und Nachhaltigkeit gerecht werden. In seiner jetzigen Vorgehensweise sieht das Bistum einen "wichtigen Schritt der Aufarbeitung". Unter Hinweis auf den Umfang seiner Offenlegung sieht es sich als Vorreiter unter den deutschen Bistümern.

Aufzuarbeiten ist in Limburg der Skandal um den Umgang des zurückgetretenen Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst mit den kirchlichen Finanzen. Dabei geht es vor allem um die Errichtung des rund 31 Millionen Euro teuren bischöflichen Dienst- und Wohnsitzes auf dem Domberg. Aufzuarbeiten sind auch die Folgen einer von vielen Katholiken im Bistum als äußerst autoritär empfundenen Amtsführung.

Fast 8.000 Austritte

Dass viel Porzellan zerschlagen wurde, zeigt nicht zuletzt die am Freitag von der Deutschen Bischofskonferenz vorgelegte Statistik. Danach verließen vergangenes Jahr bundesweit 178.805 Katholiken ihre Kirche, rund 60.000 mehr als im Jahr zuvor. Sie taten dies sicher nicht nur, aber wohl auch wegen der Vorgänge um Tebartz-van Elst. Für das Bistum Limburg sehen die Zahlen so aus: 7.980 Kirchenaustritte im vergangenen Jahr gegenüber 4.453 im Jahr 2012 - ein Anstieg um fast 80 Prozent.

Das Bemühen des Bistums um eine größtmögliche Transparenz in finanziellen Dingen ist mit Sicherheit nicht die einzig notwendige Maßnahme, um hier gegenzusteuern, aber doch eine unabdingbare. Nachzulesen ist das, was das Bistum jetzt auf den Tisch legte, in einer mit "Einblicke" betitelten 85-seitigen Broschüre und im Internet.

Dort wird dann etwa öffentlich kommuniziert, dass sich die Bilanzsumme des Bistums zum Jahresende 2013 auf rund 909 Millionen Euro belief und dass Sach- und Finanzanlagen den größten Teil der Bilanz ausmachten. Aber auch, dass es Verpflichtungen gibt. Zu nennen ist beispielsweise ein Fonds zur Sicherung von Altersversorgungsansprüchen, der mit rund 204 Millionen Euro bestückt ist, zu nennen sind Rücklagen und Rückstellungen zur Finanzierung baulicher Maßnahmen des Bistums und in den Kirchengemeinden in Höhe von rund 136 Millionen Euro.

Detailliert informiert das Bistum über die Verwendung des Kirchensteueraufkommens im vergangenen Jahr. Es belief sich auf rund 191 Millionen Euro. Mit 109 Millionen Euro flossen 57 Prozent davon in die Seelsorge der Pfarreien. Für den sogenannten Bereich Leitung, zentrale Aufgaben, Verwaltung und synodale Arbeit zum Beispiel wurden etwa 22 Millionen Euro an Kirchensteuern aufgewandt. Rund 15 Millionen Euro gingen an den Bereich Schule und Bildung, für soziale Aufgaben gab es circa 14 Millionen Euro, für überdiözesane und weltkirchliche Aufgaben 8 Millionen Euro. Auf gut 5 Millionen Euro beliefen sich die Verwaltungsgebühren für den Einzug der Kirchensteuer.

Nicht ausgespart bleibt am Freitag ein Blick in die Zukunft. Finanzdezernent Sobbeck weist hin auf den demografischen Wandel und einen zu erwartenden Rückgang an Kirchensteuern. Seine Folgerung: "Wir müssen Strukturen zukunftsfest machen."

 


Limburger Bischofshaus (dpa)
Limburger Bischofshaus / ( dpa )
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