Bislang sind auf Haiti 260 Menschen an der Cholera gestorben

Der Kampf gegen die Seuche

Die Ausbreitung der Cholera auf Haiti hat sich verlangsamt – gleichzeitig aber kämpfen die Helfer weiterhin gegen ein Übergreifen der Epidemie, bedroht ist auch die Hauptstadt Port-au-Prince. Bisher hat die Seuche bisher mindestens fast 260 Todesopfer gefordert.

 (DR)

Mehr als 3.100 Krankheitsfälle, vornehmlich unter Wanderarbeitern aus der Region Artibonite, seien inzwischen offiziell gemeldet, teilte das Kinderhilfswerk Unicef am Dienstag (26.10.2010) mit. Nun gehe es darum, ein Übergreifen der Seuche auf die Notlager der Erdbebenopfer in der Hauptstadt Port-au-Prince zu verhindern.



Aus Sicht der Sprecherin des UN-Büros für Humanitäre Angelegenheiten in Port-au-Prince, Imogen Wall, bieten allerdings die Slums in der Hauptstadt viel mehr Grund zur Sorge als die Zeltlager, die nach dem verheerenden Erdbeben im Januar errichtet wurden. Dort seien die Versorgung mit Trinkwasser und die ärztliche Versorgung im Gegensatz zu den Slums sichergestellt, sagte sie der "Badischen Zeitung" (Dienstag). Die Vereinten Nationen warnten überdies vor einer landesweiten Ausbreitung der Cholera.



Unicef hat nach eigenen Angaben große Mengen an Hygienepaketen, Tabletten zur Wasserreinigung sowie Medikamente gegen die Durchfallerkrankung verteilt. Zudem werde die Bevölkerung mit Radiospots darüber informiert, wie sie sich vor Ansteckung schützen könne, etwa durch sorgfältiges Händewaschen.



"Viele Kinder werden erst in letzter Minute ins Krankenhaus gebracht"

Der Leiter des Unicef-Gesundheitsprogramms auf Haiti, Jean-Claude Mubalama, appellierte an die Menschen, schon bei ersten Symptomen medizinische Hilfe zu suchen. "Viele Kinder werden erst in letzter Minute ins Krankenhaus gebracht. Dann ist es oft schon zu spät", sagte er.



Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) kündigte unterdessen den Bau eines Behandlungszentrums für Cholerafälle in Port-au-Prince an. Dort sollten täglich bis zu 250 Patienten behandelt werden, hieß es in Berlin. In Port-au-Prince lebten derzeit über eine Million Menschen in Zelten. Die hygienischen Bedingungen seien allerdings auch in den Lagern schlecht, "nicht jeder hat Zugang zu sauberem Wasser oder Toiletten."



Auch die Diakonie Katastrophenhilfe verstärkte den Kampf gegen die Cholera in dem Karibikstaat. Neben Trinkwasser und Aufklärung der Bevölkerung gehe es besonders um die Versorgung der Menschen mit Antibiotika, sagte die Leiterin des Projektbüros in Port-au-Prince, Astrid Nissen. Sie betonte, mit wenig könne schon viel erreicht werden. "Die Behandlung von Cholera-Erkrankten mit Antibiotika kostet 40 Euro. 40 Euro, die ein Menschenleben retten können", so Nissen.