Bisher über 700 Tote

 (DR)

Fast zwei Wochen nach dem Einsturz eines Fabrikhochhauses in Bangladesch ist die Zahl der Toten auf über 700 gestiegen. Die Behörden teilten zugleich mit, dass noch viele Menschen vermisst würden, wie der britische Sender BBC am Dienstag berichtete. Die Bergungsteams hätten erst die Trümmer der vierten Etage in dem neunstöckigen Gebäude erreicht. Fast 2.500 Menschen wurden verletzt.

In dem Rana-Plaza-Haus in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka waren trotz Warnungen rund 3.000 Beschäftigte, vor allem Frauen, in fünf Textilfabriken bei der Arbeit, als das Gebäude am Morgen des 24. April einstürzte. Dort wurde offenbar auch Kleidung für die Marken Primark und Mango hergestellt, wie Tageszeitung "Times of India" berichtete. Auch Textilien des deutschen Discounters KiK sollen in dem Gebäude gefunden worden sein.

Mehrere Personen, darunter der Eigentümer des Gebäudes, wurden verhaftet. Einen Tag vor der Tragödie hatte es offenbar Risse in den tragenden Betonsäulen des Hauses gegeben. Unterdessen protestierten Tausende Arbeiter vor der Ruine, weil ihre Löhne nicht gezahlt wurden. Aus Furcht, dass sich westliche Modefirmen wegen gefährlicher Arbeitsbedingungen von Bangladesch abwenden könnten, kündigte die Regierung ein hochrangiges Gremium an, das Tausende Textilfabriken auf Baumängel untersuchen soll.

Im November waren 111 Textilarbeiter bei einem Fabrikbrand umgekommen. Bangladesch ist einer der größten Textilhersteller der Welt, Kleidung und Wäsche machen rund 80 Prozent des Exports aus. Der Wert beläuft sich auf jährlich 20 Milliarden US-Dollar, die Branche beschäftigt vier Millionen Menschen. (epd)