Bischof Zdarsa blickt zurück - und auf seine neue Aufgabe in Augsburg

Nur im Namen Gottes

Vor dem ersten Besuch in seiner neuen Diözese seit Montag hat der ernannte Augsburger Bischof Konrad Zdarsa die "Verkündigung des Geheimnis Christi“ als erste Aufgabe bezeichnet. Im 45 Minuten langen Video-Interview mit domradio.de blickt der 66-Jährige auch auf die wichtigsten Stationen seines Lebens zurück.

 (DR)

Geprägt habe ihn seine große Familie, so Zdarsa, der mit sechs Geschwistern in der sächsischen Diaspora aufwuchs. Die Familie habe das römisch-katholische Kirchenjahr gelebt, die Eltern dabei Vieles mitgegeben: "Auch das Selbstbewusstsein, dass wir uns nicht als Einzelgänger oder Ausgegrenzte fühlten." Dass er Priester wurde, habe er zudem dem geistlichen Gespräch mit einem kürzlich verstorbenen Jesuitenpater zu verdanken gehabt. Während seines Studiums habe er neben der Bibel viele Bücher von Josef Ratzinger gelesen, dessen "Einführung in das Christentum" habe ihn besonders geprägt, erinnert sich Zdarsa.

Nach der aktuellen Rolle der Kirche in der Gesellschaft und einem möglichen neuen Wege gefragt, sagte Zdarsa, die Kirche müsse "brüderlicher auftreten" und "vielleicht insgesamt Herrschaftsansprüche aufgeben". Dabei müsse sie aber auch weiterhin die "Wahrheit verteidigen".

Die neue Aufgabe in Augsburg sei für ihn sowohl "Neuanfang, als auch Wegmarke auf dem Weg der Nachfolge Christi". Damit seien die besten Voraussetzungen für alle weiteren Schritte gegeben. "Ich muss zunächst einmal die Diözese kennen lernen."

Hintergrund
Zdarsa kommt am Montag (13.09.2010) zu einem ersten Besuch in seine neue Diözese. Zdarsas Amtseinführung ist am 23. Oktober. Zdarsa, bisher Bischof von Görlitz, wird zunächst den Augsburger Dom in Augenschein nehmen und dann in der Basilika St. Ulrich und Afra an den Gräbern der Bistumspatrone beten. Bis 15. September stehen unter anderem Kennenlerngespräche mit seinen künftigen Mitarbeitern im Ordinariat sowie mit Vertretern diözesaner Gruppen auf dem Programm.

Papst Benedikt XVI. hatte dem unter anderem von Prügelvorwürfen belasteten emeritierten Bischof und Amtsvorgänger Walter Mixa bei einer Privataudienz am 1. Juli einen seelsorglichen Wiedereinsatz "nach einer Periode der Heilungen und der Versöhnung" in Aussicht gestellt, ohne diese Phase zu terminieren. Darüber wird auch der neue Augsburger Bischof befinden. Mixa ist Augsburger Diözesanpriester.