Bischof Wanke erhofft sich von Papstbesuch Fortschritte in der Ökumene

"Wichtiges Zeichen"

Der Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. im September wird nach den Worten des Erfurter Bischofs Joachim Wanke die Zusammenarbeit zwischen Katholiken und Protestanten fördern. Die Bilder der am 23. September in Erfurt geplanten Begegnung mit der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland "werden um die Welt gehen", sagte Wanke.

 (DR)

In einem Interview in dem in Bonn erscheinenden Newsletter des Ökumenischen Predigtpreises bewertete Wanke es auch als "wichtiges Zeichen", dass der Papst von sich aus die Begegnung gewünscht habe. Im Frühjahr war ein Brief Benedikts an den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, bekanntgeworden, in dem der Papst seinen Wunsch deutlich machte, das Besuchsprogramm zugunsten der Begegnung mit der evangelischen Kirche zu ändern. Besonders freut Wanke, dass sich die Führung von Katholiken und Protestanten in Thüringen treffen werde: "Thüringen hat eine gute ökumenische Tradition." In der heutigen Landeshauptstadt Erfurt habe der Reformator Martin Luther seine frühen Jahre als Mönch verbracht.

"Hier war Luther sozusagen noch katholisch", sagte der Bischof.



Eine neue Besinnung

Wanke äußerte sich auch zur Reformdebatte in der katholischen Kirche. Die Kirche müsse den Laien mehr Gewicht geben, sagte er. "Ohne das vielfältige Mittun derer, die im Kern der Gemeinden, der Verbände, der geistlichen Bewegungen ein neues Selbstbewusstsein entwickeln, könnten wir gar nicht Kirche sein", betonte der Bischof.



Zugleich äußerte er sich anerkennend darüber, dass Laien bereit seien, mehr Verantwortung in der Kirche wahrzunehmen. "Ich beobachte in den Gemeindekernen eine neue Besinnung: Wir müssen gemeinsam der Kirche ein Gesicht geben", so Wanke.



Der ökumenische Predigtpreis wird am Buß- und Bettag in der Bonner Schlosskirche verliehen. Die nicht dotierte Auszeichnung besteht aus einer Bronzeskulptur.