Bischof Timmerevers wirbt für Bildung beim Thema Sexualität

"Ausgrenzung muss überwunden werden"

Der katholische Schulbischof Heinrich Timmerevers hat für mehr Sensibilität im Umgang mit sexueller Vielfalt an Schulen plädiert. Die Kirche will er dabei als Raum der Anerkennung für Menschen jeglicher sexuellen Identität sehen.

Kinder im Unterricht / © 4 PM production (shutterstock)
Kinder im Unterricht / © 4 PM production ( shutterstock )

"Schulen in kirchlicher Trägerschaft sollten künftig daran erkannt werden können, dass sie dem Thema Raum geben, sich mit der eigenen Sexualität zu befassen", erklärte der Vorsitzende der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz am Mittwoch in Leipzig. "Jede Form von Ausgrenzung muss überwunden werden. Das ist eine Schlüsselhaltung für mich geworden."

Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen / © Dominik Wolf (KNA)
Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen / © Dominik Wolf ( KNA )

Die Kirche sollte alles daransetzen, "kirchliche Orte zu Räumen der Anerkennung für Menschen jeglicher sexuellen Identität zu machen", so der Bischof von Dresden-Meißen. Er äußerte sich im Anschluss an eine nicht-öffentliche Fachtagung in Leipzig. Wie das Bistum Dresden-Meißen mitteilte, fand diese auf Einladung des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften der Universität Münster und des Berliner Instituts für christliche Ethik und Politik der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin sowie der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen statt.

Themas sexuelle Vielfalt an kirchlichen Schulen Tabu

Dort wurden demnach Zwischenergebnisse einer neuen Studie der beiden Institute vorgestellt. Erste Ergebnisse ließen erkennen, dass an Schulen in kirchlicher Trägerschaft weniger eine Diskriminierung als vielmehr eine Tabuisierung des Themas sexuelle Vielfalt stattfinde.

Bei der nicht-repräsentativen Befragung von 1.998 Menschen, mehrheitlich aus kirchlichen Schulen, habe sich gezeigt, dass vor allem unter Schülerinnen und Schüler die Vielfalt sexueller Identität thematisiert werde, die Problematik von Verantwortlichen an Schulen aber sehr unterschiedlich diskutiert werde und institutionell bisher nur wenig verortet sei.

Bistum Dresden-Meißen

Blick auf die Hofkirche in Dresden / © Anton Kudelin (shutterstock)
Blick auf die Hofkirche in Dresden / © Anton Kudelin ( shutterstock )

Das alte Bistum Meißen wurde 968 gegründet und ging im Zuge der Reformation unter. 1921 erhob Papst Benedikt XV. die damalige Apostolische Präfektur Meißen zum neuen Bistum Meißen mit Bischofssitz in Bautzen. 1979 wurde der Name des Bistums in Dresden-Meißen geändert, der damalige Bischof Gerhard Schaffran verlegte den Bischofssitz nach Dresden. Gegenwärtig gehören dem Bistum rund 140.000 Katholiken an, etwa drei Prozent der Bevölkerung. Nur die Siedlungsgebieten der sorbischsprachigen Minderheit in der Oberlausitz sind katholisch dominiert. (kna/20.06.2021)

Quelle:
KNA