Bischof Tebartz-van Elst über das Weltfamilientreffen in Mailand

Familie als Keimzelle des Lebens

Etwa eine Million Menschen nehmen in diesen Tagen in Mailand am siebten katholischen Welttreffen der Familien teil. Ab Freitag kommt auch Papst Benedikt XVI. nach Norditalien. "Es tut der Kirche gut, hier zu erleben, woraus sie lebt ", beschreibt der Familienbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, seinen Eindruck.

Bischof Tebartz-van-Elst / © Boecker
Bischof Tebartz-van-Elst / © Boecker

Familien aus allen Kontinenten seien nach Mailand gereist. Sie würden "ein sehr vitales und sehr lebendiges Zeugnis" geben, beschreibt Tebartz-van Elst im Interview mit Radio Vatikan. Die Familie als Keimzelle des Glaubens und des Lebens komme beim Treffen deutlich ins Bewusstsein. Schon allein durch die große Anzahl an Familien.

Bischof Tebartz-van Elst will für Familientreffen stärker werben
Bischof Tebartz-van Elst ist mit vielen Familien aus seinem Heimatbistum Limburg nach Mailand gefahren. Er mischt sich aber auch gern unter die Familien, die aus aller Welt nach Italien gekommen sind. "Es fällt auf, dass Familien vor allem aus den spanischsprechenden Ländern vertreten sind. Das macht mir bewusst, dass ein so großartiges Treffen wie dieses auch bei uns in Deutschland noch mehr Aufmerksamkeit finden muss." Der gegenseitige Austausch von katholischen Familien sei sehr gut.

Die Präsenz vieler Kardinäle und Bischöfe unter den Familien beeindruckt den Limburger Bischof: "Es ist sehr schön zu sehen, dass Bischöfe und Familien hier zusammensitzen, dass sich das wunderbar mischt." Auf diese Weise werde deutlich, dass die Kirche aus der einen wie aus der anderen Form und Weise der Berufung lebe: "Das gottgeweihte Leben mit Ehelosigkeit um des Himmelreichs Willen und gelebte Ehe und Familie - das sind die beiden Brennpunkte einer Ellipse."

Der Weltfamilientreffen versteht sich als internationales Forum für Christen, Familienverbände und Experten. Die katholische Großveranstaltung geht auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zurück. Für Planung und Ausrichtung ist der Päpstliche Familienrat gemeinsam mit dem gastgebenden Bistum verantwortlich.

Die erste Begegnung dieser Art fand 1994 in Rom statt. Weitere zentrale Großtreffen mit jeweils mehr als einer Million Teilnehmern bei den Schlussgottesdiensten folgten in Rio de Janeiro, erneut in Rom, in Manila, im spanischen Valencia und zuletzt im Januar 2009 in Mexiko-Stadt.

Zur siebten Auflage in Mailand rechnen die Veranstalter zum Abschluss mit Papst Benedikt XVI. wieder mit rund einer Million Teilnehmer. Für die bis Sonntag dauernde Veranstaltung werden etwa
50.000 Dauergäste erwartet. Für einen begleitenden Familienkongress haben sich knapp 7.000 Personen angemeldet.

Die in der Regel im Drei-Jahres-Rhythmus organisierten Welttreffen verbinden mehrere Einzelveranstaltungen: einen internationalen Kongress für Theologen und Laien, die Präsentation christlicher oder zivilgesellschaftlicher Gruppen und Initiativen sowie einer großen Abschlussmesse. Großen Raum nehmen Vorträge und Diskussionen zu familienpolitischen Fragen ein. Ähnlich wie beim Weltjugendtag unterstützen Tausende freiwilliger Helfer das Treffen.