Bischof spricht mit Schaeffler-Chefin

Soziale Netze spannen

Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann hat mit der Chefin des angeschlagenen Schaeffler-Konzerns Kontakt aufgenommen. In einem Gespräch habe ihm Maria-Elisabeth Schaeffler erklärt, dass der Personalabbau unvermeidlich sei, aber sozialverträglich gestaltet werden solle, sagte Hofmann am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur in Würzburg.

 (DR)

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Würzburg (KNA)  "Das nehme ich ihr auch wirklich ab." Der Konzern mit mehreren Standorten im Bistum Würzburg muss nach eigenen Angaben wegen Auftragseinbrüchen Kosten im Umfang von bis zu 4.500 Stellen einsparen.

Die Inhaberin führe ihre Betriebe "familienbezogen und fühlt sich den Mitarbeitern verantwortlich", so Hofmann. Zugleich sagte er der um ihre Arbeitsplätze kämpfenden Belegschaft kirchlichen Beistand zu. Dabei agiere er gemeinsam mit dem Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, in dessen Erzbistum sich die Schaeffler-Firmenzentrale in Herzogenaurach befindet. Die Kirche könne selbst zwar keine Arbeitsplätze sichern, aber sie könne versuchen, soziale Netze "noch weiter zu spannen". Vor Ort kümmerten sich Betriebsseelsorger um die Arbeitnehmer und deren Familien.

"Wir können nur Anwälte für Gerechtigkeit sein"
Der Bischof forderte die Verursacher der Weltwirtschaftskrise dazu auf, Verantwortung zu übernehmen. Die Krise sei durch unverantwortliches Spekulieren entstanden. Ihre Folgen dürften nicht einfach auf die daran unschuldigen Beschäftigten abgewälzt werden.

Die Kirche muss nach Hofmanns Ansicht noch stärker das Gespräch mit Arbeitern, Vorständen, Parteien und anderen Gruppen suchen und sich öffentlich engagieren. Mit Papieren sei die Situation nicht zu verändern. Zugleich verwies der Bischof auf den begrenzten Einfluss der Kirche. "Wir können nur Anwälte für Gerechtigkeit sein. Die Macht, sie auch durchzusetzen, haben wir nicht."