Bischof Schick: Kapitalismus ohne Ethik ist Raub

Kapitalismus ohne ethische Verantwortung

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat scharfe Kritik an Führungskräften der deutschen Wirtschaft geübt. "Wenn der Kapitalismus ohne Einbindung in eine ethische Ordnung, vor allem ohne die Prinzipien der katholischen Soziallehre herrscht, dann wird es Raub", sagte Schick in einem Interview der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post.

 (DR)

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat scharfe Kritik an Führungskräften der deutschen Wirtschaft geübt. "Wenn der Kapitalismus ohne Einbindung in eine ethische Ordnung, vor allem ohne die Prinzipien der katholischen Soziallehre herrscht, dann wird es Raub", sagte Schick in einem Interview der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post. Als "trauriges Beispiel" nannte er das Desaster um den Handy-Hersteller BenQ. "Das ist Kapitalismus ohne ethische und moralische Verantwortung. Hier ist ein Management aktiv, fernab von den eigentlich Betroffenen", betonte der Erzbischof. Aus seiner Sicht muss das Zentrum jeder Wirtschaftsordnung der Mensch sein. Dazu gehörten das Recht auf Arbeit und das Recht auf Sicherheit.

Kritik am Irak-Krieg
Der Erzbischof kritisierte auch den Krieg im Irak. Terror hänge nicht an einem Staatspräsidenten wie Saddam Hussein, den Amerika zudem sogar einmal gefördert habe, sagte er. Terror habe vielmehr mit Armut, wirtschaftlicher Ungerechtigkeit, mangelnder Bildung zu tun. Der Terrorismus, so Schick, sei durch den Irak-Krieg weiter verstärkt worden.

Hengsbach ruft zu Widerstand gegen Sozialabbau auf
Am Mittwoch hatte der katholische Sozialethiker Friedhelm Hengsbach zum zivilen Ungehorsam gegen die Wirtschafts- und Sozialpolitik in Deutschland aufgerufen. Es sei "an der Zeit, sich zu wehren" und in Bündnissen aus Kirchen, Gewerkschaften und Initiativen eine "Kultur des zivilen Widerstands" gegen den Abbau des Sozialstaats zu entwickeln, forderte er bei einer Tagung der Diakonie in Potsdam.

Die "Deformation der Solidarität" durch den Abbau von Sozialleistungen für Schwache und die Begünstigung Wohlhabender müsse gestoppt werden, sagte Hengsbach. Statt Reformen zu Lasten sozial Schwacher durchzusetzen müsse die Politik die Arbeitnehmer ermuntern, Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen einzufordern. Kritik äußerte Hengsbach auch an der Behauptung, der Sozialstaat gerate durch die Globalisierung unter Druck. Dies sei eine Legende. Der Abbau von Sozialleistungen sei nicht alternativlos. "Wir waren noch nie so reich wie jetzt", fügte er hinzu.