Bischof Overbeck beklagt Vertrauenskrise in Europa

 (DR)

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck beklagt eine Vertrauenskrise in Europa. Alle Versuche, sich von dem Miteinander im großen Politik- und Wirtschaftsraum Europa zu entfernen, förderten chaotische Zustände, sagte er in der Osternachtsfeier im Essener Dom.

Es lohne sich, auf jene vielen zu setzen, "die auf den mühsamen Wegen des politischen Ausgleichs und des Kompromisses gemeinsame Wege suchen für so viele unterschiedliche Menschen, Meinungen und Politikverständnisse".

Der Bischof kritisierte laut Redemanuskript einen "Rückzug ins Vertraute" in vielen Ländern und einen Verlust des Wertes von Toleranz. Er appellierte an die Menschen, sich auch mit Veränderungen vertraut zu machen. Christen komme die Verantwortung zu, Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu stärken. "Wenn damit wirtschaftliches Gemeinwohl und soziale Sicherheit einhergehen können, kann das Vertrauen wachsen", so Overbeck.

Auch in der Kirche ist nach den Worten des Bischofs eine Vertrauenskrise zu überwinden. "Manche Schwierigkeiten zu glauben und manche Frage an den Glauben haben mit der Kirche und ihren Gebaren zu tun, wie zum Beispiel sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen, von Kindern und Jugendlichen durch Priester und andere Geistliche." Um Vertrauen zurückzugewinnen, komme es vor allem auf glaubwürdige Menschen, auf "Personen und Gesichter", an. (20.4.19)