Bischof Oster sieht Skepsis in Rom zu deutschen Reformideen

Deutlichen Widerspruch gespürt

Beim Besuch der deutschen Bischöfe in Rom hat Bischof Stefan Oster im Vatikan "deutlichen Widerspruch" zu den moraltheologischen und kirchenrechtlichen Reformvorschlägen des Synodalen Wegs wahrgenommen. Wie geht es nun weiter?

Bischof Stefan Oster / © Maria Irl (KNA)
Bischof Stefan Oster / © Maria Irl ( KNA )

"Auch in den Debatten über den Fortgang der Ökumene haben wir in Rom deutlichen Widerspruch zu jüngeren Vorschlägen aus Deutschland gehört", schreibt der Passuer Bischof am Samstag auf seiner Facebook-Seite. Oster verweist zudem auf das Abschlussdokument des knapp einwöchigen Besuchs, das festhält, einige Themen seien "nicht verhandelbar".

Interventionen berücksichtigen

Die römischen Interventionen müssten im Fortgang des deutschen Reformprozesses Synodaler Weg berücksichtigt werden, betont der Bischof. Dies habe auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin als Moderator des Treffens verlangt. "Mit diesen Vorschlägen wurde letztlich ein ebenfalls vorgeschlagenes Moratorium für den Synodalen Weg verhindert, so dass er unter Berücksichtigung der gemachten Eingaben weitergehen kann."

Treffen der Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) mit den Leitern der vatikanischen Dikasterien / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Treffen der Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) mit den Leitern der vatikanischen Dikasterien / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Aus seiner Sicht müssten die "heftig diskutierten Fragen" weiter vertieft werden, schreibt Oster. "Wir spüren, dass wesentliche Aspekte des Evangeliums heute nicht einfach kompatibel sind mit den herrschenden Strömungen einer Gesellschaft wie der unseren." Das Treffen sei ein "sehr entscheidendes" gewesen.

Der Ad-limina-Besuch war am Morgen mit einer Pressekonferenz zu Ende gegangen. Zuvor hatte es zwischen deutschen Bischöfen und führenden Vatikanvertretern deutliche Meinungsverschiedenheiten über Bewertung und Fortgang des Synodalen Wegs gegeben. Letztlich wurde der Vorschlag vertieft, dass es notwendig sei, "angesichts der entstandenen Missverständnisse weiteres Nachdenken und gegenseitiges Zuhören zu fördern".

Bischof Bätzing geht auf Osters Fazit ein

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zog bei der Pressekonferenz eine gemischte Bilanz. Es sei bislang kein verbindlicher Weg für einen weiteren Fortgang der Gespräche über die Forderungen des deutschen Reformprozesses "Synodaler Weg" vereinbart worden. Es stehe aber der Vorschlag eines "Runden Tischs" im Raum.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, spricht auf einer Pressekonferenz / © Johannes Neudecker (dpa)
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, spricht auf einer Pressekonferenz / © Johannes Neudecker ( dpa )

Zu den Ausführungen von Bischof Oster auf Facebook sagte Bätzing, Oster habe Recht mit seiner Analyse, dass jene deutschen Bischöfe, die Kritik an den Reformvorschlägen des Synodalen Wegs äußern, sich von der Kritik römischer Stellen gestärkt fühlen könnten.

Bätzing kündigte an, als nächstes würden die Bischöfe und die Laienverbände in Deutschland sich mit dem auseinandersetzen, was in Rom besprochen wurde.

Ad-limina-Besuch

Alle fünf bis sieben Jahre sind die katholischen Bischöfe aus aller Welt laut Kirchenrecht zu einem sogenannten Ad-limina-Besuch im Vatikan verpflichtet. Zweck ist, dass die Bischöfe eines Landes den Papst über die Situation in ihren Diözesen informieren. Neben den Gesprächen mit dem Papst sind Treffen in den Vatikanbehörden vorgesehen.

Ein Pileolus liegt auf dem Liedheft während des Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischofe / © Massimiliano Migliorato/CPP (KNA)
Ein Pileolus liegt auf dem Liedheft während des Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischofe / © Massimiliano Migliorato/CPP ( KNA )
Quelle:
KNA