Bischof Müller über einen Papst-Besuch 2009

Missionsfeld Berlin

Die Katholiken in Deutschland hofffen weiterhin auf einen Heimatbesuch Benedikts XVI. Ein Besuch des deutschen Papstes in Berlin zum 20. Jahrestag des Mauerfalls in einem Jahr wäre nach Auffassung des Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller ein wichtiger Impuls für die rot-rot regierte Hauptstadt.

 (DR)

"Berlin ist sicher ein großes Missionsfeld", sagte Müller der Nachrichtenagentur ddp. Der Bischof verwies unter anderem auf die "antikirchlichen Töne", die in Berlin immer wieder von "weltanschaulichen Gruppierungen, die noch mit der alten kommunistischen Ära verbunden sind", laut würden.

Zugleich kritisierte Müller, dass der Religionsunterricht in Berlin kein reguläres Schulfach ist, sondern nur zusätzlich in der Freizeit wahrgenommen werden kann. Dagegen seien die Schüler gezwungen, an einem obligatorischen Ethik-Unterricht teilzunehmen, der vom Staat verantwortet werde - ein klarer Verstoß gegen die Religionsfreiheit und damit gegen das Grundgesetz. Angesichts dieser Entwicklungen wäre es aus Sicht des Bischofs "doch schon ganz gut", wenn durch einen Papstbesuch "in ein solches Milieu hinein sichtbar wird, was die katholische Kirche ist und für die ganze Welt bedeutet".

"Ein Papst für die ganze Kirche"
Auch aus gesamtdeutscher Perspektive wäre ein Papstbesuch zum 20. Jahrestag des Mauerfalls laut Müller "ein gutes Zeichen". Die Kirche habe in Zeiten des Sowjetimperiums gegenüber den menschenfeindlichen Ideologien "immer die Stimme des Menschen vertreten", betonte der Bischof. Die Bedeutung von Papst Johannes Paul II. für den Fall der Berliner Mauer sei "unübersehbar" ebenso wie die Beteiligung des damaligen Kardinals Joseph Ratzinger.

Allerdings sei Benedikt XVI. kein rein deutscher Papst, "sondern ein Papst für die ganze Kirche". In Deutschland sei er bereits zweimal gewesen, andere Länder warteten dagegen noch auf einen Besuch, räumte Müller ein. Es müsse daher aus römischer Warte beurteilt werden, ob ein dritter Heimatbesuch gerechtfertigt wäre.